Es war dann nicht Präsident Biden, der die Worte fand, die der Nation nach dem Massaker an der Volksschule von Uvalde aus der Seele sprachen. Es waren auch keine Senatoren, keine Geistlichen, es waren überhaupt keine Würdenträger, und auch das Kommentariat war nur eine matte Flanke der Berichterstattung. Es war der Wutausbruch eines Basketball-Coachs, in dem sich die Menschen wiederfanden. Steve Kerr trainiert die Golden State Warriors aus San Francisco. Die spielten am Dienstag im Halbfinale der NBA-Meisterschaften gegen die Dallas Mavericks. Er werde nicht über Basketball reden, begann er seinen Fernseh-Auftritt vor dem Spiel. In den vergangenen zehn Tagen seien ältere, schwarze Menschen in einem Einkaufszentrum in Buffalo gestorben, asiatische Kirchgänger in Kalifornien und nun, nur 400 Meilen vom Spielort entfernt, Schulkinder. "Wann werden wir etwas dagegen unternehmen?", brüllte er dann plötzlich. "Ich habe die Schnauze voll von Schweigeminuten!"
Amoklauf in Uvalde:Mir reicht's!
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Nach dem Massaker in Uvalde, Texas, hält Basketball-Coach Steve Kerr eine bewegende Rede. Und bedient damit eine Rhetorik der Emotionen, die in Amerika, von Clinton bis Trump, eine schwierige Geschichte hat.
Von Andrian Kreye
Meinung Amoklauf in Texas:Diese frustrierende Gleichgültigkeit in den USA
Die amerikanische Gesellschaft verdrängt Massaker wie das von Uvalde - und nimmt den Tod dieser Kinder achselzuckend hin. Das ist verstörend. Und Schuld daran sind nicht nur die Republikaner.
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