Weihnachten:O Plastikbaum

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Sieht aus wie echt und ist doch irgendwie ... Müll. (Foto: Iordache Magdalena via www.imago-images.de/imago images/Shotshop)

Kitsch aus Kunststoff: SZ-Leser sinnieren über die Sinnhaftigkeit diverser Dekoartikel zum Fest.

"Eine Plastik-Hölle namens Weihnachten" vom 12. Dezember:

Zweites Treffen am Wegesrand

Man sieht sich immer zweimal. Dieser Spruch gilt auch für Plastik. Alle Events, egal ob Weihnachten, Kindergeburtstage oder Halloween, sind inzwischen richtige Plastikorgien geworden. Das zweite Treffen ist dann am Wegesrand, am Strand, im Meer beim Schwimmen und inzwischen auch als Mikroplastik in der Nahrungskette. Mikroplastik ist inzwischen überall zu finden, sogar im Eis der Pole wurde es nachgewiesen. Die um das Wohl ihrer Kinder besorgten Eltern sollten bei der schönen Überraschung an Heiligabend auch an die unschöne beim zweiten Treffen denken.

Rainer Markus Wimmer, Karlsruhe

Ungehemmter Verhübschungstrieb

Vielen Dank für diese längst überfällige Kritik am Konsumterror der Vorweihnachtszeit. Die Krimskrams-Industrie einer alles andere als christlichen Gesellschaft hat die Chancen der Ausbeutung übertriebener Christkindl-Sentimentalität erkannt und macht nun gnadenlos Kasse. Der Durchschnittsbürger versucht, dem gefühlten (oft selbstgemachten) Alltagsstress zu entkommen, allerdings nicht mit der Vernunft des ordnenden Großhirns, sondern mit einem Gegengefühl des Zwischenhirns, dem Verhübschungstrieb. Kritische Fragen nach Notwendigkeit, Zweck, Brauchbarkeit oder gar Nachhaltigkeit werden verdrängt. Die Müllberge wachsen. Otto Normalverbraucher lässt sich gehen und gerät in neuen Stress, den des gedankenlosen Kaufens, wieder selbstgemacht. Besinnlichkeit wird mit Gefühlsduselei verwechselt. Es ist zwar verständlich, dass der Herdentrieb ein Dazugehörigkeitsgefühl auslöst, aber muss es unbedingt die Herde der Gedankenlosen sein?

Dr. Dietrich W. Schmidt, Stuttgart

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