Welttag der Pressefreiheit:Voll auf die Presse

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Tippen, filmen, sprechen: Die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten kann ganz unterschiedlich bedroht werden. (Foto: Konrad Adam Modrzejewski)

Wegen eines Posts muss eine russische Reporterin sechs Jahre ins Gefängnis. Warum fürchtet sich Wladimir Putin eigentlich vor ein paar kritischen Zeilen?

Von Nina von Hardenberg

Worte können verdammt gefährlich sein. In Russland etwa wurde die Journalistin Maria Ponomarenko gerade zu sechs Jahren Straflager verurteilt. Sie hatte über die Bombardierung des Theaters in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol berichtet. Dabei starben Menschen, die sich dort versteckt hatten. Russland bestreitet das. Maria Ponomarenko habe Falschinformationen verbreitet, urteilte das russische Gericht. "Wenn Krieg herrscht, nennt den Krieg beim Namen", sagte die Journalistin beim Prozess. Das war ziemlich mutig. Denn "Krieg" darf man in Russland zu den Kämpfen in der Ukraine nicht sagen.

Krieg, Krieg, Krieg. In Deutschland dürfen Journalistinnen und Journalisten den Angriff auf die Ukraine solange Krieg nennen, wie sie wollen. Sie schreiben, twittern, posten und kommentieren, was in der Welt passiert. Egal, ob das Scholz, Erdoğan oder Biden gefällt oder nicht. Und nicht nur Journalisten, jeder darf das. Das nennt man Pressefreiheit. "Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten", so steht es im Artikel fünf des Grundgesetzes. Darf man also alles behaupten? Im Prinzip ja. Trotzdem gibt es Grenzen. Einfach so beleidigen, darf man zum Beispiel niemanden. Aber kritisch berichten eben schon. Am nächsten Mittwoch ist Tag der Pressefreiheit. Da wird genau dieses Recht gefeiert.

Mit der Freiheit ist das so eine Sache: Wie wichtig sie ist, merkt man oft erst, wenn man sie nicht hat. In Russland etwa, in Iran, wo viele eingesperrt werden, die über die Proteste gegen die Kopftuch-Plicht berichten, in Mexiko, wo Drogenbanden immer wieder auch Journalisten ermorden. In Deutschland käme niemand auf die Idee zu feiern, wenn die Lokalzeitung schreibt, dass die Schulklos schimmeln. Sollte man aber. Solche Artikel sind der erste Schritt zu Veränderung. Und genau darum fürchten Diktatoren und schlechte Politiker die freie Presse. Wer berichtet, kontrolliert mit, ob alles richtig läuft im Land.

Die 18. Runde im Blattmacher-Wettbewerb

Der Blattmacher wird volljährig! In diesem Jahr laden die Süddeutsche Zeitung und das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus zum 18. Mal die bayerischen Schülerzeitungsredaktionen ein, am großen Blattmacher-Wettbewerb teilzunehmen. Mitmachen können Schülerzeitungen von Grundschulen, Mittelschulen, Förderschulen, Realschulen, Gymnasien und Beruflichen Schulen aus Bayern. Es werden auch Preise für die besten Online-Schülerzeitungen vergeben. Die drei besten Redaktionen pro Schulart sowie die drei besten Online-Medien bekommen zwischen 200 und 500 Euro Preisgeld von der Nemetschek Stiftung.

Die Sieger jeder Kategorie zählen zum "Club der Besten" und bekommen ein spezielles Belohnungsprogramm von Nemetschek Stiftung und SZ. Wie diese Belohnung aussieht, wird aber erst bei der Siegerehrung Ende Juli in München verraten. Einzureichen sind sechs gedruckte Exemplare einer Ausgabe, die zwischen dem 16. Juni 2022 und dem 16. Juni 2023 erschienen ist. Bei reinen Online-Schülerzeitungen genügt das Absenden des Anmeldeformulars. Einsendeschluss ist der 16. Juni 2023. Weitere Details zur Teilnahme gibt es unter sz.de/blattmacher-wettbewerb .

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