Weitere Briefe:Verantwortung übernehmen

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Henry Kissinger, ehemaliger Außenminister der USA, sitzt auf der Bühne anlässlich der Feierlichkeiten zu seinem 100. Geburtstag. (Foto: Daniel Vogl/dpa)

In den Leserbriefen zu Artikeln über Henry Kissinger und Chefs in Elternzeit erwarten SZ-Leser weiterführende Fragen.

Mitverantwortlich

"Der Unvergängliche" vom 27./28./29. Mai:

Zum 100. Geburtstag von Henry Kissinger würdigt ihn Stefan Kornelius als "Realpolitiker", "Monument der Größe" und "auf dem Weg zur Unsterblichkeit". Zu Kissingers Aktivitäten gehöre auch, "Kriege zu eskalieren, um größere Kriege zu vermeiden; Regierungen zu stürzen, um die eigene Vorstellung von Balance herzustellen". Er erwähnt auch Kritik, ohne zu konkretisieren.

Als Sicherheitsberater und Außenminister war Kissinger - meiner Meinung nach - mitverantwortlich für Bombardements in Vietnam, in Kambodscha als Ausweitung des Vietnamkrieges, für die Invasion Indonesiens in Osttimor und für den Militärputsch in Chile gegen den gewählten Salvador Allende mit folgender jahrelanger Militärdiktatur. Kissinger ist somit am Tod von Hunderttausenden Menschen mitverantwortlich. Eine Anklage wegen Kriegsverbrechen scheint aber nicht vorgesehen.

Prof. Dr. Gert Sommer, Marburg

Wunschdenken

"Chef in Elternzeit" vom 17./18. Juni

Meines Erachtens ist es ein trauriger Befund, dass in unserer Gesellschaft männliche Führungskräfte gefeiert werden, weil sie an zwei Schultagen mit ihren Kindern frühstücken und insgesamt gerade mal einen mageren Werktag einplanen, an denen sie nicht die volle berufliche Beinfreiheit haben. Von solchen Dispositionsräumen können berufstätige Mütter nur träumen, sowohl in zeitlicher als auch logistischer Hinsicht (Stichwort "Mental Load"). Insofern, nein, Herr Terzenbach, was Sie tun, ist für Frauen keine "Selbstverständlichkeit" - es ist für uns völlig unrealistisches Wunschdenken.

Dr. Gabriele Scherer, Berlin

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