Osnabrück:Warnstreik im Einzelhandel in Osnabrück

Lesezeit: 1 min

Regenschirme mit der Aufschrift „Handel ver.di“ und einer erhobenen Faust liegen auf dem Boden. (Foto: Matthias Balk/dpa/Symbolbild)

Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte im Einzelhandel in Osnabrück für Freitag zu einem Warnstreik aufgerufen. "Um 5.00 Uhr sind wir in den ersten Betrieben...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Osnabrück (dpa/lni) - Die Gewerkschaft Verdi hat Beschäftigte im Einzelhandel in Osnabrück für Freitag zu einem Warnstreik aufgerufen. „Um 5.00 Uhr sind wir in den ersten Betrieben mit guter Beteiligung gestartet“, sagte Verdi-Sprecher Maiko Schulz am Morgen. Die Arbeitsniederlegungen sollten zunächst bis 24.00 Uhr andauern. Schulz schloss weitere Warnstreiks in den kommenden Tagen nicht aus. Betroffen seien unter anderem die Filialen von Kaufland, IKEA und Marktkauf in Osnabrück.

Hintergrund sind Verhandlungen mit den Arbeitgebern über Gehälter, Löhne und Ausbildungsvergütungen. In der ersten Verhandlungsrunde am vergangenen Dienstag unterbreiteten die Arbeitgeber ihren Beschäftigten laut Verdi-Angaben kein Angebot, was aus Gewerkschaftsperspektive „sehr enttäuschend“ sei, hieß es. Den Angestellten werde trotz harter Arbeit und guter Umsätze im Einzelhandel keine Anerkennung entgegengebracht. Die Gewerkschaft fordert unter anderem 4,5 Prozent mehr Gehalt und Lohn, sowie eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung von 100 Euro.

Die Tarifgeschäftsführerin des Handelsverbands Niedersachsen-Bremen, Karin Schindler-Abbes, reagierte verwundert auf die Warnstreiks in Osnabrück. „Ein Warnstreik zu diesem Zeitpunkt kurz nach der ersten Tarifrunde ist wenig verständlich“, sagte sie am Freitagmorgen. Sie verwies auf die gespaltene wirtschaftliche Situation in der Branche. Eine für alle einheitliche Regelung sei nicht möglich, da beispielsweise kleine und mittelständische Unternehmen durch den Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie am Rande der Existenz stünden.

Man habe Verdi vorgeschlagen, ähnlich wie in der Metall- und Elektroindustrie zunächst Einmalzahlungen anzustreben - dauerhafte Erhöhungen in den Entgelttabellen möglicherweise dann später. „So könnten wir für den Einzelhandel eine Lösung hinbekommen. Diesen Gestaltungswillen hat Verdi bisher aber noch nicht gezeigt“, sagte Schindler-Abbes bereits nach der ersten Tarifrunde.

Die Gewerkschaft peilt bei tarifgebundenen Betrieben, denen es wegen der Pandemie schlecht geht, differenzierte Tarifverträge zur Sicherung der Beschäftigung an. Einzelne Haustarif-Lösungen sieht der Verband kritisch. Voraussichtlich am 10. Juni folgt die zweite Tarifrunde.

© dpa-infocom, dpa:210521-99-686559/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: