Frankfurt am Main:Busfahrer-Streik ab Dienstag: Behinderungen erwartet

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Pendler in Hessen müssen sich ab Dienstag auf zahlreiche Ausfälle im Busverkehr einstellen. Die Fahrer der privaten Omnibusbetriebe legen ab dem frühen Morgen...

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Pendler in Hessen müssen sich ab Dienstag auf zahlreiche Ausfälle im Busverkehr einstellen. Die Fahrer der privaten Omnibusbetriebe legen ab dem frühen Morgen unbefristet die Arbeit nieder. Gestreikt werde ab 2.30 Uhr in ganz Hessen, teilte die Gewerkschaft Verdi am Montag in Frankfurt mit. Betroffen seien unter anderem Frankfurt, Fulda, Gießen, Darmstadt, Kassel und Gelnhausen.

Die Ausstände könnten auch am Mittwoch und Donnerstag weitergehen, sagte Verdi-Verhandlungsführer Jochen Koppel der dpa. Er signalisierte aber Gesprächsbereitschaft mit dem Verhandlungspartner Landesverband Hessischer Omnibusunternehmer. „Wenn die Arbeitgeber signifikant nachbessern, brechen wir die Streiks ab.“

Bisher hätten die Arbeitgeber keine Ernsthaftigkeit gezeigt. „Sie lassen uns keine andere Wahl.“ Der Gewerkschaft seien „ein paar Brotkrümel“ hingeworfen worden, kritisierte Koppel mit Blick auf die jüngst ergebnislosen Verhandlungen.

Der Ausstand könnte die Fahrgäste dieses Mal härter treffen als bisherige Arbeitsniederlegungen, da Verdi nun auch Fahrer kleinerer Unternehmen zu Streiks aufrufen will. Schon Anfang November hatten rund 3000 Fahrer den Busverkehr bei Warnstreiks in Städten wie Frankfurt, Kassel und Darmstadt teils lahmgelegt. An den erneuten Streiks ab Dienstag sollen 3500 Busfahrer teilnehmen, sagte Koppel.

Die Frankfurter Nahverkehrsgesellschaft Traffiq stellt sich bereits auf große Behinderungen ein. Sie geht davon aus, dass von Betriebsbeginn an der Großteil der 64 Frankfurter Buslinien bestreikt wird. Erfahrungsgemäß dürften einige wenige Buslinien verkehren. Traffiq empfahl Fahrgästen, sich vor Antritt aktuell zu informieren.

Das Ausweichen auf andere Verkehrsmittel in Hessens größter Stadt ist aber nur teilweise möglich. Wegen einer Betriebsversammlung bei der Verkehrsgesellschaft VGF fahren am Dienstag in Frankfurt während der Busfahrerstreiks auch U- und Straßenbahnen nur eingeschränkt. Welche und wie viele U-Bahnen und Trams ausfallen, lasse sich nicht vorhersagen, sagte Klaus Linek von Traffiq. „Das ist für uns die unangenehmste Situation überhaupt“, sagte er.

Fußball-Fans, die am Abend zum Spiel der Deutschen Fußballnationalmannschaft in die Commerzbank-Arena wollen, empfahl er, nach Möglichkeit auf S-Bahnen auszuweichen. Außerdem sollten Eltern ihre Schulkinder morgens nicht einfach an die Bus- oder Straßenbahnhaltestellen oder die U-Bahn-Stationen schicken.

Auch der Verkehrskonzern HEAG rechnet wegen der neuerlichen Streiks mit zahlreichen Ausfällen bei vielen Stadtbuslinien in Darmstadt und einzelnen Buslinien im Landkreis Darmstadt-Dieburg sowie im Kreis Groß-Gerau. Da der Ausstand von Verdi unbefristet sei, sei auch in den kommenden Tagen mit Folgen zu rechnen. Fahrgäste würden gebeten, bis auf weiteres auf andere Verkehrsmittel auszuweichen. Die Straßenbahnen verkehrten voraussichtlich regulär.

Verdi verlangt für die rund 4400 privaten Busfahrer kräftige Lohnsteigerungen sowie mehr bezahlte Pausen und Urlaub. So soll das Grundgehalt nach dem Willen der Gewerkschaft von 13,50 Euro auf 16,60 Euro die Stunde steigen. Der Landesverband Hessischer Omnibusunternehmer (LHO) hatte angeboten, den Ecklohn in den kommenden vier Jahren auf 15,60 Euro pro Stunde zu erhöhen. Die fünfte Verhandlungsrunde am vergangenen Donnerstag war ohne Ergebnis geblieben, da Verdi die Nachbesserung nicht genügte. Der LHO war am Montagnachmittag zunächst nicht für ein Statement zu erreichen.

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