Tarife:Eskalation im Busfahrer-Tarifstreit: weitere Warnstreiks?

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Busse stehen im Depot. (Foto: Carsten Rehder/dpa/Archivbild)

Im Tarifstreit der Busfahrer in Schleswig-Holstein droht Verdi nach Ende des viertägigen Warnstreiks am Freitagabend mit weiteren Arbeitskampfmaßnahmen. Die für...

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Kiel (dpa/lno) - Im Tarifstreit der Busfahrer in Schleswig-Holstein droht Verdi nach Ende des viertägigen Warnstreiks am Freitagabend mit weiteren Arbeitskampfmaßnahmen. Die für Freitagvormittag in Kiel angesetzte Verhandlungsrunde der Tarifpartner ist unterdessen geplatzt. „Verhandlungen sind ausgeschlossen, wenn gestreikt wird“, sagte Joachim Schack, Geschäftsführer des Omnibus Verbands Nord (OVN), der 90 private Busunternehmen in Hamburg und Schleswig-Holstein vertritt.

Er hielt Verdi am Donnerstag vor, erst den Verhandlungstermin vereinbart zu haben und dann den Warnstreik bis einschließlich Freitag ausgerufen zu haben. „Es gibt keinen Automatismus, vier Tage am Stück zu streiken. Verdi ist der Warnstreik offenbar wichtiger als den Tag für Verhandlungen offen zu halten“, sagte Schack.

Verdi-Verhandlungsführer Karl-Heinz Pliete forderte den OVN am Donnerstag erneut auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. „Unsere Verdi-Tarifkommission wird am Freitag um 10.00 Uhr in Kiel am vereinbarten Verhandlungsort am Tisch sitzen. Sollten die Arbeitgeber tatsächlich nicht erscheinen, wird die Tarifkommission über das weitere Vorgehen beraten“, sagte Pliete. Es werde in jedem Fall ungemütlich. Möglich seien weitere, noch längere Warnstreiks.

Die Beschäftigten der privaten Busunternehmen in Schleswig-Holstein setzten ihren Warnstreik am Donnerstag fort. Zwischen 600 bis 800 Mitarbeiter legten nach Angaben von Verdi ihre Arbeit nieder. Am Vortag hatten rund 600 Demonstranten vor der Geschäftsstelle des OVN an einer Verdi-Protestkundgebung teilgenommen.

Seit Dienstag steht der private Busverkehr im gesamten Tarifgebiet in Schleswig-Holstein vielerorts still. Allerdings gibt es regionale Unterschiede, da manche Busunternehmen wiederum Subunternehmen einsetzen, deren Fahrer nicht streiken. OVN-Unternehmen decken in vielen Kommunen und Kreisen den Schülerverkehr und den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) im Auftrag der öffentlichen Träger ab.

Hintergrund des Tarifstreits sind die stockenden Verhandlungen über Lohnererhöhungen. Der OVN hatte in seinem erneut erhöhten Angebot zuletzt angeboten, rückwirkend vom 1. Januar 2020 bis zum 1. November 2021 die Löhne um insgesamt 200 Euro in vier Schritten zu erhöhen bei einer Laufzeit von zweieinhalb Jahren. Mit 2800 Euro wäre dies nach Baden-Württemberg der zweithöchste Grundlohn im Linienverkehr in Deutschland, betonte der OVN.

Verdi dagegen fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,00 Euro pro Stunde rückwirkend zum 1. Januar bei einer Laufzeit von einem Jahr. Laut OVN entspräche dies einer Erhöhung von 14 Prozent, was wirtschaftlich nicht machbar sei.

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