Mainz:DGB-Landeschef: „Work-Life-Balance“ wird immer wichtiger

Mainz (dpa/lrs) - Der Wunsch vieler Menschen nach einem ausgewogenen Verhältnis von Arbeits- und Freizeit prägt nach Auffassung von DGB-Landeschef Dietmar Muscheid zunehmend auch Tarifverhandlungen. Bei Wahlmöglichkeiten zwischen einer Gehaltserhöhung und zusätzlichen freien Tagen entschieden sich immer mehr Menschen für die freien Tage, sagte er in einem Redaktionsgespräch der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. "Das zeigt, dass es nicht immer nur ums Geld geht, sondern auch um all das, was mit Work-Life-Balance zu tun hat."

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Mainz (dpa/lrs) - Der Wunsch vieler Menschen nach einem ausgewogenen Verhältnis von Arbeits- und Freizeit prägt nach Auffassung von DGB-Landeschef Dietmar Muscheid zunehmend auch Tarifverhandlungen. Bei Wahlmöglichkeiten zwischen einer Gehaltserhöhung und zusätzlichen freien Tagen entschieden sich immer mehr Menschen für die freien Tage, sagte er in einem Redaktionsgespräch der Deutschen Presse-Agentur in Mainz. „Das zeigt, dass es nicht immer nur ums Geld geht, sondern auch um all das, was mit Work-Life-Balance zu tun hat.“

Das sei auch dem Umstand geschuldet, dass die Arbeitswelt immer verdichteter sei, der Stress zunehme. „Die Frage, was man tarifvertraglich zur Entlastung beitragen kann, ist eine, die im Fokus steht“, sagte Muscheid. Sorgen bereitet dem Gewerkschafter die zurückgehende Tarifbindung. In Rheinland-Pfalz seien nur noch 36 Prozent der Betriebe tarifgebunden. „Das ist der schleichende Abschied von Flächentarifverträgen“, befand Muscheid. Die Wirkung von Tarifkompromissen lasse entsprechend immer mehr nach. Kritisch sieht er, dass Arbeitgeberverbände seit Jahren eine Mitgliedschaft ohne Tarifbindung anböten - OT-Mitgliedschaften. Damit verschwinde das, was früher für Arbeitgeber Grund dafür gewesen sei, sich wie Gewerkschaften als Tarifvertragspartei zu vereinigen. „Sie sägen an dem elementaren Ast, auf dem sie sitzen. Das ist nicht gut für das Tarifvertragssystem insgesamt.“

Die Gewerkschaften setzten zudem vermehrt darauf, für ihre Mitglieder Vorteilsregelungen herauszuhandeln. „Das ist in bestimmtem Maße rechtlich ja auch zulässig“, sagte Muscheid. „Das ist zumindest für uns ein Weg, um deutlich zu machen, dass die profitieren, die dazu beitragen, dass man überhaupt zu Tarifverträgen kommt.“

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