Geld:Was Sie verdienen - und was andere bekommen

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Stimmt das Gehalt? (Foto: Sabine Peters / Unsplash)

Neue Zahlen eines Gehaltsportals zeigen, wie stark die Einkommen auseinanderklaffen. Führungskräfte verdienen fast doppelt so viel wie Angestellte ohne Personalverantwortung.

Von Alexander Hagelüken, München

Welcher Beruf verspricht welches Einkommen? Lohnen sich zusätzliche Qualifikationen und Firmenwechsel? Solche Fragen beschäftigen viele Menschen. Anschauliche amtliche Zahlen dazu finden sie oft kaum. In die Lücke springen Websites rund um den Job mit ihrem wachsenden Datenschatz. So zeigt eine Auswertung des Portals Gehalt.de, wie sich unterschiedliche Berufswege auf dem Konto auswirken können.

Zur Orientierung ergeben die Daten, dass eine 20-jährige Fachkraft mit einem Durchschnittsbruttolohn von 30 000 Euro im Jahr beginnt. Das steigert sich bis 60, also bis zum Ende des Berufswegs, auf 50 000 Euro. Markant mehr kassiert in diesem Alter eine Führungskraft: Inklusive Tantiemen im Schnitt 130 000 Euro. Noch deutlicher wird der Unterschied, betrachtet man das addierte Bruttoeinkommen über den gesamten Berufsweg: Führungskräfte kassieren im Lauf ihres Lebens mit 3,7 Millionen Euro gut doppelt so viel.

Dabei unterscheiden sich die Branchen deutlich. Bei Banken und in der Software- und Autoindustrie verdienen Fachkräfte am Ende des Berufswegs etwa doppelt so viel wie im Handwerk, dem Einzelhandel oder in Restaurants und Hotels. Bei Führungskräften ist es eineinhalb bis - bei Banken - doppelt so viel.

Aus mehr als 200 000 Gehaltsdaten des Portals lassen sich auch einzelne Berufswege schematisch darstellen. Wer nach dem Studium mit 25 in einem mittleren Betrieb als Controller beginnt, startet mit knapp 50 000 Euro. Erreicht er mit 35 eine Stelle als Seniorcontroller, wächst sein Bruttogehalt nahe des Karriereendes auf etwa 80 000 Euro. Fast doppelt so viel verdient er in diesem Alter bei einem anderen Berufsweg: Wenn er als Führungskraft Beschäftigte unterstellt bekommt - und mit 45 zu einem Konzern wechselt.

"Die Übernahme von Personalverantwortung sowie der Wechsel in ein Großunternehmen machen sich sehr stark beim Gehalt bemerkbar", beobachtet Philip Bierbach, Geschäftsführer des Portals. Ein Studium zahlt sich grundsätzlich aus: Mit 50 Jahren hat ein Akademiker über alle Fachrichtungen hinweg im Durchschnitt 30 000 Euro mehr im Jahr als ein Beschäftigter ohne Studium.

Allerdings ist der Werdegang etwas sehr Persönliches, findet Bierbach: Nicht jeder fühle sich etwa in einem Konzern wohl. Das Gehalt lässt sich auch ohne so einen Wechsel und ohne Studium steigern, wie die typische Gehaltsbiografie eines Mechatronikers zeigt. Startet er mit 20 normal als Geselle und bleibt ohne große Veränderungen bis zum Berufsende, verändert sich sein Anfangsgehalt von 32 000 Euro bis zum Alter von 60 gerade mal auf 40 000. Bildet er sich zum Meister weiter und bekommt mit 40 Jahren Personalverantwortung, verdient er da schon gut 70 000.

Zusatzqualifikationen sind bei vielen Berufen möglich. Der Jahreslohn einer 20-jährigen Einzelhandelskauffrau steigt im Laufe des Erwerbslebens von 25 000 auf 32 000 Euro. Bildet sie sich dagegen zur Fachwirtin weiter und studiert später berufsbegleitend Betriebswirtschaft, verdient sie nach dem Abschluss mit 35 als Einkäuferin schon mehr als 50 000 Euro. Aus den Daten lässt sich auch ablesen, was es finanziell bedeutet, wegen Kindern kürzer zu treten. Etwa bei einer Kauffrau im Einzelhandel, die zwei Jahre zuhause bleibt und danach 13 Jahre 30 Stunden Teilzeit tätig ist, bevor sie wieder Vollzeit arbeitet: Über das ganze Berufsleben aufsummiert verdient sie 100 000 Euro weniger als ein vergleichbarer Beschäftigter. Bei Müttern, die weniger Stunden Teilzeit arbeiten oder besser bezahlte Berufe ausüben, sind die Differenzen entsprechend größer.

© SZ vom 26.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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