Einkommen:Tödlicher Zahltag

Mit dem Geld kommen die Schnapsideen - und mit ihnen der Tod: Wissenschaftler haben untersucht, warum ungewöhnlich oft Menschen kurz nach Erhalt ihres Lohnes sterben.

Wofür arbeiten wir? Viele würden sagen: für den einen Tag im Monat oder in der Woche, an dem wir für unsere Mühen entlohnt werden. Dummerweise freuen sich über diesen Tag einige zu sehr. Wenn sie ihr Gehalt oder ihre Pension bekommen, leben sie in den Tagen danach gefährlich - und die Todesfälle häufen sich. Das konnten Forscher in verschiedenen sozialen Schichten beobachten.

Bars sind ein beliebtes Ziel frisch entlohnter Angestellter. (Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa)

Für ihre Studie untersuchte das Team des Ökonomen William Evans von der Universität Notre Dame Millionen von Sterbefällen aus drei verschiedenen demographischen Gruppen: Militärangestellte; Familien, die Steuerrabatte als Schecks bekamen; Menschen, die regelmäßig Dividenden aus einem Fonds erhielten und ältere Bürger, die vom Staat unterstützt wurden

In der Woche nach dem Eingang der Schecks stieg die Sterblichkeit dieser Menschen signifikant, fanden die Forscher heraus. Die Zahl der Autounfälle und Herzinfarkte erhöhte sich. Evans' Erklärung: Wer frisches Geld in der Hand hat, ist oft aktiver und versucht, das Leben zu genießen. Er fährt Auto, trinkt in Bars oder nimmt andere Drogen - alles gefährlicher, als sparsam zu Hause zu sitzen.

Drei Jahre lang werteten die Forscher das amerikanische Sterberegister für die Jahre 1973 bis 2006 aus. Ihre Ergebnisse veröffentlichten sie jetzt im Journal of Public Economics.

Dass der Eingang des Gehalts Einfluss auf das Verhalten der Menschen hat, ist nicht das erste Mal untersucht worden: Kurz vor dem Zahltag konsumieren die Menschen generell weniger, direkt danach mehr - und offensichtlich nicht nur Gesundes, wie Evans' Studie zeigt.

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