Stuttgart:Behördenchef: Vollbeschäftigung wird es nicht geben

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Stuttgart (dpa/lsw) - Statistisch gesehen ist die Vollbeschäftigung in Baden-Württemberg in greifbarer Nähe, dennoch wird es so einen idealen Zustand in der Realität nach Expertenmeinung nicht geben. "Vollbeschäftigung heißt auch, dass es praktisch keine Langzeitarbeitslosen mehr gibt - das wird aber leider nicht kommen", sagte Christian Rauch, Regionalchef der Bundesagentur für Arbeit, der Deutschen Presse-Agentur. Statistiker verstehen unter Vollbeschäftigung eine Quote von maximal 3 Prozent. Im Mai lag der Wert im Südwesten bei 3,4 Prozent und damit im Vergleich zum Vorjahresmonat 0,3 Punkte niedriger.

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Stuttgart (dpa/lsw) - Statistisch gesehen ist die Vollbeschäftigung in Baden-Württemberg in greifbarer Nähe, dennoch wird es so einen idealen Zustand in der Realität nach Expertenmeinung nicht geben. „Vollbeschäftigung heißt auch, dass es praktisch keine Langzeitarbeitslosen mehr gibt - das wird aber leider nicht kommen“, sagte Christian Rauch, Regionalchef der Bundesagentur für Arbeit, der Deutschen Presse-Agentur. Statistiker verstehen unter Vollbeschäftigung eine Quote von maximal 3 Prozent. Im Mai lag der Wert im Südwesten bei 3,4 Prozent und damit im Vergleich zum Vorjahresmonat 0,3 Punkte niedriger.

Rauch rechnet damit, dass die Arbeitslosigkeit weiter sinkt, eine Quote von 3,3 oder 3,2 sei möglich. Aber selbst wenn der Wert von 3,0 Prozent erreicht würde, wäre das nach seinem Verständnis keine Vollbeschäftigung. „Richtige Vollbeschäftigung gab es zuletzt in den 1960er und 1970er Jahren in Deutschland, als händeringend Arbeitskräfte gesucht und die Gastarbeiter ins Land geholt wurden“, sagt Rauch. „Damals waren fast alle Menschen, die arbeitslos gemeldet waren, nur kurz auf Jobsuche.“ Manchmal habe es daran gelegen, dass ein Arbeitnehmer pausierte, weil zwischen zwei Beschäftigungsverhältnissen zwei, drei Monate lagen.

Zusätzlich zu dieser kurzzeitigen Arbeitslosigkeit gebe es heute aber viele Langzeitarbeitslose, also Menschen, die seit mehr als einem Jahr auf Jobsuche sind. Derzeit sind dies in Baden-Württemberg rund 70 000 Menschen - insgesamt sind es rund 210 000 Arbeitslose. Zwar hätten staatliche Hilfsmaßnahmen und Qualifizierungen auch hier Erfolg und eine Absenkung der Zahl auf rund 60 000 Langzeitarbeitslosen bis Ende 2018 sei möglich, sagte Rauch.

Deutlich tiefer werde es aber auch langfristig nicht gehen. „Wenn so viele Menschen dauerhaft arbeitslos sind, fände ich es unangebracht, von Vollbeschäftigung zu sprechen“, sagte Rauch. „“Vollbeschäftigung - so ein Wort wäre zwar eine gute Schlagzeile, aber es ginge an der Lebenswirklichkeit der Langzeitarbeitslosen vorbei.

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