Stuttgart:Arbeitsagentur rechnet mit noch weniger Langzeitarbeitslosen

Lesezeit: 2 min

Stuttgart (dpa/lsw) - Angesichts der guten wirtschaftlichen Lage haben auch Langzeitarbeitslose im Südwesten immer bessere Chancen auf einen Job. "Wenn die Konjunktur so weiterläuft und wenn der Gesetzgeber das Teilhabe-Chancen-Gesetz weiterhin ausfinanziert, könnten wir in Baden-Württemberg in fünf Jahren die 40 000 bei den Langzeitarbeitslosen unterschreiten", sagte der Chef der Regionaldirektion der Arbeitsagentur, Christian Rauch, der Deutschen Presse-Agentur. "Ich bin überzeugt, wenn man die Teilhabe organisiert, geht auch dieser Knoten noch auf", so Rauch. "Bei Vollbeschäftigung bekommen auch Menschen eine Chance, die sie bei einer höheren Arbeitslosigkeit nicht haben."

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Stuttgart (dpa/lsw) - Angesichts der guten wirtschaftlichen Lage haben auch Langzeitarbeitslose im Südwesten immer bessere Chancen auf einen Job. „Wenn die Konjunktur so weiterläuft und wenn der Gesetzgeber das Teilhabe-Chancen-Gesetz weiterhin ausfinanziert, könnten wir in Baden-Württemberg in fünf Jahren die 40 000 bei den Langzeitarbeitslosen unterschreiten“, sagte der Chef der Regionaldirektion der Arbeitsagentur, Christian Rauch, der Deutschen Presse-Agentur. „Ich bin überzeugt, wenn man die Teilhabe organisiert, geht auch dieser Knoten noch auf“, so Rauch. „Bei Vollbeschäftigung bekommen auch Menschen eine Chance, die sie bei einer höheren Arbeitslosigkeit nicht haben.“

Im November waren noch 51 683 Langzeitarbeitslose gemeldet. 2008 waren es fast 25 000 mehr. „Damals dachte man, das kann man nicht verändern“, sagte Rauch. In den Vorjahren habe die Arbeitsagentur im Südwesten im Schnitt 14 000 Langzeitarbeitslose vermittelt. In die Kategorie fällt, wer länger als zwölf Monate vergeblich einen Job sucht und beim Amt gemeldet ist.

Der Boom am Arbeitsmarkt wird nach der Prognose der Regionaldirektion anhalten. Rauch rechnet 2019 mit etwa 10 000 Arbeitslosen weniger. Im November waren in Baden-Württemberg 184 983 Arbeitslose gemeldet. Für 112 809 Stellen fanden die Firmen gleichzeitig nicht die passenden Bewerber. Ihnen standen nach den jüngsten Zahlen in Baden-Württemberg 4,73 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte gegenüber (Stand Ende September). Bei der aktuellen Arbeitslosenquote von drei Prozent spricht man von Vollbeschäftigung.

2019, so Rauch, dürfte die Arbeitslosenquote sogar unter 3,0 Prozent liegen. Nur Bayern hatte zuletzt im bundesweiten Vergleich eine niedrigere Quote mit 2,7 Prozent. „Im Winter können wir die Bayern vielleicht schlagen bei der Quote“, sagt der Regionaldirektionschef schmunzelnd. Da sei die saisonale Arbeitslosigkeit in Bayern höher. Der Grund für die üblicherweise niedrigere Quote in Bayern: Baden-Württemberg habe ein höheres Maß an Zuwanderung, sowohl aus anderen Bundesländern als auch aus Europa und aus Drittstaaten.

Zuletzt waren in Baden-Württemberg 31 000 Menschen aus den so genannten acht Hauptherkunftsländern in Arbeit. Dazu gehören Iran, Irak, Pakistan, Afghanistan, Syrien, Nigeria, Somalia und Eritrea. Die Statistik hat aber Tücken: „Nicht darin enthalten sind zum Beispiel 3500 Erwerbsfähige aus Gambia“, so Rauch. Den Flüchtlingen, die in den vergangenen Jahren einen Job gefunden haben, stehen 44 000 gegenüber, die noch arbeitslos gemeldet sind.

„Sprache ist nach wie vor ein großes Hindernis, vor allem in der Ausbildung“, sagt Rauch. „Von den 3500 Auszubildenden ist kaum einer dabei, der die Ausbildung geschmeidig durchläuft.“ Die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt sei ein Langstreckenlauf über 15 Jahre, sagt Rauch. „Was wir heute erreicht haben, hätten sich alle Akteure vor drei Jahren nicht vorstellen können.“

Dennoch sieht er auch Nachholbedarf. „Mit unserem speziellen Angebot für geflüchtete Frauen erreichen wir nicht alle“, räumt er ein. „Wir schaffen keinen nahtlosen Anschluss an die Integrationskurse.“

Einige öffentliche Debatten, wie die über Abschiebungen während einer Ausbildung, seien hingegen nicht hilfreich, um mehr Flüchtlingen einen Ausbildungsplatz zu verschaffen. Denn, so Rauch: „Wenn jemand drei Jahre eine Ausbildung macht und zwei Jahre arbeitet und sich nichts zu Schulden kommen lässt, erhält er eine dauernde Aufenthaltserlaubnis.“ Er habe selbst einige Fälle auf den Schreibtisch bekommen. Die Lösung sei häufig sehr einfach: „Viele Arbeitgeber und die Betroffenen hatten schlicht vergessen, der Ausländerbehörde den geänderten Status zu melden.“

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: