Schwerin:Über 11 Prozent mehr Arbeitslose als vor einem Jahr in MV

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Das Logo der Bundesagentur für Arbeit ist hinter einer Fußgängerampel zu sehen. (Foto: Jan Woitas/ZB/dpa/Symbolbild)

Die Spuren der Corona-Krise sind auf dem Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern unübersehbar: Die Zahl der Erwerbslosen stieg von Januar 2019 bis Januar 2020 um...

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Kiel/Schwerin (dpa/mv) - Die Spuren der Corona-Krise sind auf dem Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern unübersehbar: Die Zahl der Erwerbslosen stieg von Januar 2019 bis Januar 2020 um 11,5 Prozent auf jetzt 70 800, wie die Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Kiel bekanntgab. Die Arbeitslosenquote liegt demnach bei 8,6 Prozent nach 7,9 Prozent im Dezember und 7,7 Prozent vor einem Jahr.

Dennoch erklärte die Chefin der Regionaldirektion, Margit Haupt-Koopmann, dass der Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern dem aktuellen Lockdown trotze. Der jahreszeitlich übliche Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat Dezember sei prozentual geringer ausgefallen als in den Vorjahren, sagte sie. Stichtag der aktuellen Datenerhebung war der 13. Januar.

Am niedrigsten war die Arbeitslosenquote im Januar im Landkreis Rostock mit 6,2 Prozent, am höchsten im Landkreis Vorpommern-Rügen mit 11,2 Prozent. Im Vergleich der Bundesländer liegt Mecklenburg-Vorpommern auf dem drittletzten Platz. Eine höhere Erwerbslosenquote als MV meldeten Berlin mit 10,6 Prozent und Bremen mit 11,5 Prozent. Der deutsche Durchschnitt liegt bei 6,3 Prozent.

Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) lobte, dass trotz teils existenzieller Sorgen viele Betriebe versuchten, ihr Personal zu halten. Dabei helfe auch die Kurzarbeit, sagte er. Im Januar meldeten Glawe zufolge 1900 Betriebe in MV für 16 000 Beschäftigte Kurzarbeit an. Das heißt aber nicht, dass alle auch in Kurzarbeit gehen, oftmals wird vorsorglich angemeldet. Nach Hochrechnungen der Bundesagentur für Arbeit waren im Oktober 2020 - das ist der aktuellste Wert - im Nordosten 21 000 Beschäftigte in 3000 Betrieben in Kurzarbeit, wie Glawe erklärte. Vor allem handele es sich um Betriebe aus dem Einzelhandel, dem Gastgewerbe und dem Gesundheitswesen.

Jetzt gehe es darum Perspektiven aufzuzeigen, wie ein Hochfahren unter bestimmten Bedingungen aussehen könnte. Das Ministerium sei dazu mit der Wirtschaft im Gespräch.

Die oppositionelle Linke warnte vor einer Zunahme der Langzeitarbeitslosigkeit und damit verbunden des Hartz-IV-Bezugs. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen wachse in MV bereits den neunten Monat in Folge, erklärte der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Linken-Fraktion im Landtag, Henning Foerster. Er forderte eine Verlängerung des Bezugs von Arbeitslosengeld um sechs Monate, um so den Absturz Betroffener in Hartz IV zu verhindern.

© dpa-infocom, dpa:210128-99-211793/4

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