Frankfurt am Main:Winter-Saison lässt Arbeitslosenzahl in Hessen steigen

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Ein Schild weist auf die Agentur für Arbeit hin. (Foto: Sina Schuldt/dpa/Archivbild)

Auf dem hessischen Arbeitsmarkt sind im Januar weiterhin nur wenige Arbeitsplätze in Folge der Corona-Krise abgebaut worden. Der Anstieg vom Dezember um 11 800...

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Auf dem hessischen Arbeitsmarkt sind im Januar weiterhin nur wenige Arbeitsplätze in Folge der Corona-Krise abgebaut worden. Der Anstieg vom Dezember um 11 800 auf 199 000 Arbeitslose sei allein auf saisonale Effekte im Winter zurückzuführen, erklärte am Freitag die Regionaldirektion der Arbeitsagentur in Frankfurt. Die Arbeitslosenquote kletterte um 0,4 Punkte auf 5,8 Prozent. Zuvor war Hessens Arbeitslosenzahl vier Monate in Folge zurückgegangen. Stichtag der Datenerhebung war am 13. Januar.

„Obwohl die Arbeitgeber bei der Personalsuche weiterhin auf die Bremse treten, halten sie gleichzeitig an ihrer Belegschaft fest“, stellte Direktionschef Frank Martin fest. Gleichzeitig gebe es kaum Insolvenzen, und die Möglichkeiten der Kurzarbeit würden weiterhin genutzt.

In den meisten Branchen sei die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahresvergleich sogar gestiegen. Ausnahmen bildeten insbesondere das Gastgewerbe (-11,5 Prozent), die Leiharbeit (-7,9 Prozent) und die Industrie (-3,3 Prozent). Über sämtliche Beschäftigten hinweg gab es in Hessen im November laut ersten Schätzungen mehr als 2,66 Millionen Menschen mit sozialversicherungspflichtigen Jobs. Das waren 0,6 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Bundesweit war die Zahl nur um 0,2 niedriger.

Negative Folgen der Pandemie spüren die Vermittler weiterhin im Ausbildungsmarkt. Hier liegen die Zahlen für Bewerber und angebotene Stellen deutlich unter den Werten aus dem Januar 2020. Die Schulschließungen führten dazu, dass die Berufsberater junge Menschen nur schwer erreichen können, meinte Martin. „Wenn es nicht gelingt, diese Entwicklung aufzuhalten, beenden viele in diesem Jahr die Schule ohne eine berufliche Perspektive.“

Dazu passend verlangten die Arbeitgeber eine Digitalisierungsoffensive in den Verwaltungen und im Schulsystem. Der Modernisierungsstau sei in der Corona-Krise schmerzlich deutlich geworden, erklärte die Vereinigung hessischer Unternehmerverbände (VhU). Man brauche allerdings keine „Spiegelfechtereien um neue Bürokratiebelastungen wie einen überflüssigen und schädlichen Anspruch auf Homeoffice“.

Der DGB Hessen-Thüringen setzte sich für höhere Sozialleistungen ein, weil die sozialen Verwerfungen immer stärker zu Tage träten. Bezirkschef Michael Rudolph verlangte eine dauerhafte Anhebung des Kurzarbeitergeldes und einen pauschalen Mehrbedarfszuschlag von 100 Euro für Empfänger des Arbeitslosengeldes II/Hartz 4. Durch die Schließung der Tafeln, Anschaffungen und das ausfallende Schulessen der Kinder müssten gerade die ökonomisch Schwächsten enorme zusätzliche Kosten schultern.

© dpa-infocom, dpa:210128-99-212080/4

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