Frankfurt am Main:Corona lässt Arbeitslosenzahl in Hessen weiter steigen

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Der Schriftzug der „Agentur für Arbeit“ am Gebäude der Agentur. (Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild)

Die Corona-Krise lässt die Arbeitslosigkeit in Hessen weiter steigen. Im Juli ist die Zahl der Arbeitslosen den vierten Monat in Folge gestiegen und betrug zum...

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die Corona-Krise lässt die Arbeitslosigkeit in Hessen weiter steigen. Im Juli ist die Zahl der Arbeitslosen den vierten Monat in Folge gestiegen und betrug zum Stichtag 204 241 Männer und Frauen, wie die Regionaldirektion der Arbeitsagentur am Donnerstag berichtete. Das waren rund 7100 Menschen mehr als im Juni und gut 51 000 mehr als ein Jahr zuvor. Die Quote stieg vom Vormonat um 0,2 Punkte auf 5,9 Prozent. Die Höchstwerte aus der Finanzkrise 2008/2009 wurden aber nicht erreicht.

Laut Regionaldirektion ging im Juli die Zahl der Neuanzeigen für Kurzarbeit zurück. Das Instrument, bei dem die Agentur Lohnersatzleistungen für die Beschäftigten aufbringt, wird in der Krise aber intensiv genutzt. Von März bis Juli haben die Betriebe in Hessen 64 500 Anzeigen zu möglicher Kurzarbeit gestellt, was einem Potenzial von 874 000 Beschäftigten entspricht. Das genaue Ausmaß der Kurzarbeit wird erst im Nachhinein erfasst. Laut Arbeitsagentur rechnen 82 Prozent der Betriebe, die Kurzarbeit angezeigt haben, auch tatsächlich ab. Im April habe man für mehr als 500 000 Beschäftigte in Hessen Kurzarbeitergeld ausgezahlt.

Der Corona-Krise sind bis einschließlich Mai in Hessen bereits 37 000 sozialversicherungspflichtige Jobs zum Opfer gefallen, berichtete die Direktion weiter. Erstmals seit mehr als zehn Jahren lag im Mai die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit 2,63 Millionen unter dem Vergleichswert aus dem Vorjahresmonat, und zwar um 9700 Menschen oder 0,4 Prozent.

Der hessische DGB-Bezirksvorsitzende Michael Rudolph lobte die bisherigen Maßnahmen gegen einen Corona-Schock. Klar sei aber auch, dass Kurzarbeit sowie direkte Zuschüsse und Überbrückungskredite keine langfristige Perspektive sein könnten. Es müsse jetzt darum gehen, die Unternehmen stärker in die Pflicht zu nehmen. „Staatshilfen sollten nur noch diejenigen Betriebe erhalten, die eine Beschäftigungs- und Standortgarantie abgeben sowie Tarifverträge anwenden. Es kann nicht sein, dass Dividenden an Aktionäre ausgeschüttet werden und diese dann gleichzeitig aus Steuermitteln quersubventioniert werden“, erklärte Rudolph.

Die Vereinigung hessischer Unternehmerverbände (VhU) verlangte hingegen bessere Wettbewerbsbedingungen für die Unternehmen. Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert schlug erneut vor, die Sozialversicherungsbeiträge zu deckeln, das Arbeitszeitgesetz zu überarbeiten und Beschäftigungsverhältnisse flexibler zu gestalten.

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