Frankfurt am Main:Arbeitsmarkt Hessen: Kaum Entlassungen im Teil-Shutdown

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Das Logo der Arbeitsagentur. (Foto: Felix Kästle/dpa/Symbolbild/Archiv)

Auf dem hessischen Arbeitsmarkt hat es trotz verschärfter Corona-Regeln im November keine größere Entlassungswelle gegeben. Stattdessen hielten die Betriebe...

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Auf dem hessischen Arbeitsmarkt hat es trotz verschärfter Corona-Regeln im November keine größere Entlassungswelle gegeben. Stattdessen hielten die Betriebe mehrheitlich an ihren Mitarbeitern fest, stellte die Arbeitsagentur am Dienstag bei der Vorstellung der jüngsten Arbeitsmarktzahlen in Frankfurt fest.

Danach ist die Zahl der Arbeitslosen in Hessen im November den dritten Monat in Folge auf nun 188 050 Männer und Frauen gesunken. Die Quote ging um 0,1 Punkte auf 5,5 Prozent zurück. Die negative Wirkung der Pandemie wird erst im Jahresvergleich deutlich: Im November 2019 waren 44 170 Menschen weniger arbeitslos gemeldet und die Quote betrug lediglich 4,2 Prozent. Von Entlassungen betroffen ist vor allem Südhessen mit seinem starken Wirtschaftszweig Transport und Logistik.

Nach Einschätzung der Regionaldirektion der Arbeitsagentur haben die Soforthilfen des Bundes und das Kurzarbeitergeld aber gegriffen. „Weder im Hotel- und Gaststättenbereich noch im Handel wurden auffällige Entlassungszahlen registriert“, berichtete Direktionschef Frank Martin. Die Anzeigen für Kurzarbeit sind im November unter dem Eindruck der erneuten Beschränkungen wieder angestiegen. Die Unternehmen meldeten in 3500 Anzeigen rund 27 500 Beschäftigte neu an. Seit März wurden mehr als 960 000 Beschäftigte angemeldet.

Auch Menschen mit schwerer Behinderung haben in der Corona-Pandemie mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Wie aus Zahlen der Aktion Mensch hervorgeht, waren im Oktober in Hessen deutlich mehr Menschen mit Schwerbehinderung ohne Arbeitsplatz als noch im Oktober 2019. Mit einem Anstieg um 16,2 Prozent auf 12 558 Menschen lag der Zuwachs im Land demnach deutlich über dem Bundesschnitt von etwa 13 Prozent. Die Corona-Pandemie werfe die Inklusion auf dem deutschen Arbeitsmarkt um etwa vier Jahre zurück, teilte die Aktion Mensch in Bonn mit. Ein Jobverlust treffe Menschen mit Behinderung ungleich härter.

Der DGB Hessen-Thüringen forderte mehr Geld für Beschäftigte mit niedrigen Einkommen. „Es sind vor allem prekär Beschäftigte, die enorme Einkommensverluste hinnehmen mussten. Befristete Arbeitsverträge, Minijobs und Arbeit zum Mindestlohn erweisen sich in der Krise als Armutsfalle“, sagte der Bezirksvorsitzende Michael Rudolph. Es brauche höhere Hartz-4-Sätze, höhere Mindestlöhne und eine höhere Bindung an Tarifverträge.

Die Vereinigung hessischer Unternehmerverbände warnte hingegen vor der Ausweitung von Sozialleistungen. Die Erhöhung des Kurzarbeitergeldes ab dem vierten und dem siebten Monat sollte umgehend beendet werden, erklärte Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert. Der Gesamtsozialversicherungsbeitrag müsse dauerhaft unter 40 Prozent stabilisiert werden. Unternehmen sollte zudem die Möglichkeit gegeben werden, sich Verluste aus diesem Jahr auf frühere Gewinne steuerlich anrechnen zu lassen.

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