Frankfurt am Main:Arbeitsagentur: Kurzarbeit wird weiter durch Krise helfen

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Der Schriftzug der Bundesagentur für Arbeit steht vor einem Logo der Bundesagentur. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Das Instrument der Kurzarbeit wird nach Einschätzung der Arbeitsagentur den Menschen und Betrieben in Hessen weiter durch die Corona-Krise helfen. "Im neuen...

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Das Instrument der Kurzarbeit wird nach Einschätzung der Arbeitsagentur den Menschen und Betrieben in Hessen weiter durch die Corona-Krise helfen. „Im neuen Jahr werden nicht massenhaft Leute aus der Kurzarbeit in die Arbeitslosigkeit gehen. Die staatlichen Hilfen greifen weiterhin“, sagte der Leiter der Regionaldirektion Hessen, Frank Martin, in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.

Natürlich komme es darauf an, wie lange der Shutdown für Gastronomie, Hotels und Teile des Handels anhalte. „Wenn das noch über mehrere Monate geht, wird es da schon noch viele Insolvenzen geben“, meinte Martin. Bislang werde aber wie in den meisten anderen Branchen das meiste über die Kurzarbeit abgefangen, mit der die Betriebe einen sehr großen Kostenblock loswerden könnten.

Aktuell beobachtet die Agentur wieder ansteigende Anmeldungen der Betriebe, so dass nachfolgend mit einem weiteren Anstieg der Kurzarbeitenden über den Winter gerechnet wird. Die aktuellste Schätzung stammt aus dem August, als in Hessen noch knapp 270 000 Menschen die Lohnersatzleistung erhielten - in etwa die Hälfte des im Mai erzielten Höchststandes.

Der Arbeitsmarktexperte sprach sich dafür aus, die Lockerungen der Insolvenzregeln für die Betriebe noch einmal um ein oder zwei Monate zu verlängern. „Man kann das aber nicht ewig so weiter machen. Der eigentliche Sinn hinter der Vorschriften ist es ja, andere Betriebe zu schützen, damit sie nicht von dem zahlungsunfähigen Unternehmen mit in die Pleite gerissen werden.“

Für den Januar erwartet Martin einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosenzahl aus saisonalen Gründen. Insbesondere in den Außenberufen wie aber auch im Handel verlieren Männer und Frauen im Winter regelmäßig ihre Jobs. Im November hatte die Statistik in Hessen rund 188 000 Arbeitslose registriert, was einer Quote von 5,5 Prozent entsprach. Im Januar könnte die Summe der Arbeitslosen nach Martins Einschätzung um eine niedrige fünfstellige Zahl steigen. Langfristig sehe er den hessischen Arbeitsmarkt jedoch robust und weiterhin von einem strukturellen Fachkräftemangel geprägt.

Probleme erwartet der Direktionschef für die kommende Generation der Auszubildenden. „Wir sind 2020 noch mit einem blauen Auge davon gekommen. Richtig schwierig wird es im kommenden Jahr.“ Der Grund: Bewerber und Betriebe können sich unter den Pandemie-Bedingungen sehr viel schwerer kennenlernen. Die Zeit von November bis April ist Martin zufolge sonst die klassische Periode für Bewerbungen und Praktika, was derzeit wegen Corona aber kaum stattfinde. Auch die Ausbildungsberater der Arbeitsagenturen hätten größte Schwierigkeiten, in die Schulen zu kommen und die jungen Menschen über ihre Möglichkeiten zu informieren.

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