Chemnitz:Corona-Pandemie lässt Arbeitslosigkeit im Februar steigen

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Das Schild der Agentur für Arbeit. (Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild)

Die Corona-Pandemie hat die sonst übliche Belebung am Arbeitsmarkt zum Ende des Winters ausgebremst. So ist im Februar die Arbeitslosigkeit in Sachsen weiter...

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Chemnitz (dpa/sn) - Die Corona-Pandemie hat die sonst übliche Belebung am Arbeitsmarkt zum Ende des Winters ausgebremst. So ist im Februar die Arbeitslosigkeit in Sachsen weiter gestiegen: um 1566 auf rund 140 500 (Stichtag: 11. Februar), wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag in Chemnitz mitteilte. „Üblicherweise sinkt die Zahl der arbeitslosen Menschen in einem Februar, da mit Beginn eines Jahres wieder mehr Frauen und Männer eine Arbeit oder Weiterbildung aufnehmen“, erläuterte Geschäftsführer Klaus-Peter Hansen. Erstmals seit 2014 habe es nun einen Anstieg von Januar auf Februar gegeben.

Die Arbeitslosenquote wurde für Sachsen mit 6,6 Prozent ausgewiesen. Sie lag damit einen Prozentpunkt höher als vor einem Jahr. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren fast 20 800 Männer und Frauen mehr arbeitslos gemeldet - ein Plus von 17,3 Prozent. Besonders stark hat sich die Arbeitslosigkeit den Experten zufolge bei jungen Menschen erhöht. Binnen Jahresfrist stieg die Zahl der arbeitslosen 15- bis 24-Jährigen demnach um mehr als 2200 und damit um fast 23 Prozent.

Die Regionaldirektion betonte einmal mehr, dass ohne die Möglichkeit von Kurzarbeit die Arbeitslosenzahlen noch deutlich höher liegen würden. So hätten auch im Februar rund 2100 Betriebe in Sachsen mit mehr als 19 100 Beschäftigten neu Kurzarbeit angezeigt. Besonders betroffen seien dabei die Zeitarbeitsbranche, der Einzelhandel, der Kfz-Handel und das Gesundheitswesen.

Wie sehr die Kurzarbeit tatsächlich in Anspruch genommen wird, können die Arbeitsagenturen aber erst in einigen Monaten sagen. Zu Beginn des zweiten Corona-Lockdowns war sie wieder deutlich gestiegen. Nach einer aktuellen Hochrechnung beantragten im November etwa 15 600 Betriebe Kurzarbeitergeld für mehr als 105 200 Beschäftigte, im Oktober hatte die Zahl noch weit niedriger gelegen.

Hansen verwies darauf, dass die aktuellen Beschränkungen auch viele Weiterbildungsmöglichkeiten treffen. „So lässt sich ein Schweißerpass beispielsweise nicht digital erwerben.“ Allerdings verzeichnen die Arbeitsagenturen wieder mehr freie Stellen. So hätten die Betriebe in Sachsen im Februar fast 7600 Stellenangebote neu gemeldet. Das sei ein Plus von 43 Prozent im Vergleich zu Januar. Insgesamt lägen den Arbeitsagenturen und Jobcentern aktuell knapp 35 200 Jobangebote vor.

Wie sich der Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten entwickle, hänge vom weiteren Infektionsgeschehen und den allgmeinen Pandemie-Beschränkungen ab, erklärte Hansen. „Wir sind nach wie vor im Nebel und können nur auf Sicht fahren.“ Nach seiner Einschätzung ist das Risiko, arbeitslos zu werden, nicht gestiegen - bestehende Jobs würden durch das Kurzarbeitergeld gesichert. „Das Risiko, arbeitslos zu bleiben, hat dagegen zugenommen.“

So warnte auch der Deutsche Gewerkschaftsbund, dass sich die Langzeitarbeitslosigkeit für viele Jahre zu verfestigen drohe. „Die Bundesagentur für Arbeit und der Freistaat Sachsen müssen jetzt gegensteuern“, mahnte DGB-Landeschef Markus Schlimbach. Der Statistik zufolge stieg die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Februar auf fast 51 100 - binnen Jahresfrist ein Plus von mehr als 38 Prozent.

Bei den Arbeitslosenzahlen für Februar liegt Sachsen im Bundestrend. Auch bundesweit gab es im Februar wegen der Corona-Pandemie einen leichten Anstieg der Arbeitslosenzahl. Laut Bundesagentur für Arbeit waren 2,904 Millionen Menschen ohne Job, 4000 mehr als im Januar und 509 000 mehr als im Februar 2020. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 6,3 Prozent.

© dpa-infocom, dpa:210301-99-645167/5

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