Chemnitz:Arbeitsmarkt in Sachsen: Schwerbehinderte benachteiligt

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Chemnitz (dpa/sn) - Schwerbehinderte Menschen sind auf dem Arbeitsmarkt in Sachsen trotz guter Ausbildung benachteiligt. Während die Arbeitslosigkeit insgesamt im Freistaat zwischen 2010 und 2016 um mehr als ein Drittel (37,7 Prozent) zurückging, sank die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen im gleichen Zeitraum gerade einmal um 16,2 Prozent. Das teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Chemnitz anlässlich des Tages der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember mit.

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Chemnitz (dpa/sn) - Schwerbehinderte Menschen sind auf dem Arbeitsmarkt in Sachsen trotz guter Ausbildung benachteiligt. Während die Arbeitslosigkeit insgesamt im Freistaat zwischen 2010 und 2016 um mehr als ein Drittel (37,7 Prozent) zurückging, sank die Zahl der schwerbehinderten Arbeitslosen im gleichen Zeitraum gerade einmal um 16,2 Prozent. Das teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Freitag in Chemnitz anlässlich des Tages der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember mit.

„Menschen mit Handicap werden oftmals behindert“, sagte Agenturchef Klaus-Peter Hansen. Das müsse man ändern. Nach seiner Erfahrung seien Menschen mit Handicap meist leistungsfähig, hochmotiviert und würden einen echten Mehrwert bringen. Den Angaben zufolge haben fast 80 Prozent der arbeitslosen Schwerbehinderten einen Berufsabschluss oder eine akademische Ausbildung.

Laut der im Zweijahresrhythmus vom Landesamt für Statistik veröffentlichten Aufstellung lebten Ende 2015 in Sachsen mehr als 390 000 Schwerbehinderte. Schwerbehindert sind Menschen mit einem Grad der Einschränkung von mindestens 50 Prozent.

Nach Angaben der Arbeitsagentur lag im Jahr 2015 im Freistaat die Beschäftigungsquote von Schwerbehinderten bei 4,1 Prozent. Sie hätten von der positiven Entwicklung des Arbeitsmarktes zu wenig profitiert, sagte Hansen. Dies könne unter anderem an Vorurteilen, Ängsten und Bedenken in der Gesellschaft liegen.

In Deutschland sind Betriebe mit 20 oder mehr Beschäftigten dazu verpflichtet, fünf Prozent der Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung bereitzustellen. Diese Pflicht würden in Sachsen zahlreiche Betriebe nicht erfüllen und stattdessen eine Ausgleichsabgabe für jeden nicht besetzten Platz in Höhe zwischen 125 und 320 Euro pro Monat zahlen. 2015 - dem Jahr der letzten verfügbaren Statistik - waren laut Arbeitsagentur nur 36 298 der 41 784 Pflichtarbeitsplätze besetzt.

Um die Chancen schwerbehinderter Menschen bei der Stellensuche zu verbessern, bietet die Bundesagentur zahlreiche Maßnahmen. So gebe es in jeder der elf Agenturen in Sachsen mindestens einen technischen Berater, der in den Betrieben bei der Ausstattung entsprechender Arbeitsplätze hilft. Zudem zahlt die Arbeitsagentur über drei Jahre Lohnzuschüsse von bis zu 80 Prozent.

Im November waren in Sachsen 8160 schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet. Ihr Anteil an der Gesamtarbeitslosigkeit liege bei 6,4 Prozent. Damit sei jeder 16. Arbeitslose schwerbehindert, teilte die Arbeitsagentur mit.

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