Arbeit:Wege in die Selbstständigkeit: Was Existenzgründer wissen müssen

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Leipzig (dpa/tmn) - Wer ein Unternehmen gründet, tauscht Sicherheit gegen Unabhängigkeit: Der Schritt in die Selbstständigkeit ist Chance und Risiko zugleich. Existenzgründer sollten sich daher gerade in der Anfangsphase Unterstützung suchen.

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Leipzig (dpa/tmn) - Wer ein Unternehmen gründet, tauscht Sicherheit gegen Unabhängigkeit: Der Schritt in die Selbstständigkeit ist Chance und Risiko zugleich. Existenzgründer sollten sich daher gerade in der Anfangsphase Unterstützung suchen.

Endlich der eigene Chef sein. Wer sich selbstständig macht, hat das geschafft. Dafür verzichten viele Gründer in der Anfangszeit auf Freizeit und ein geregeltes Einkommen. „Die meisten Kunden achten nicht auf Bürozeiten“, erzählt Antje Linßner. Die Leipzigerin hat sich vor zehn Jahren selbstständig gemacht und leitet heute eine Werbeagentur mit mehreren Mitarbeitern. Außerdem berät sie Gründer beim Start in die Selbstständigkeit.

„Wer großen Wert auf geregelten Feierabend legt, sollte sich nicht selbstständig machen“, warnt die Expertin. In den ersten drei Jahren nach der Gründung müsse ein Unternehmer meist auch auf Urlaub verzichten. Mitunter dauere es eine Weile, bis man Geld verdient: „Im ersten Jahr machen viele Gründer Verluste. Da ist Durchhaltevermögen nötig.“ Linßner sagt deshalb: „Ich glaube nicht, dass sich jeder zum Gründer eignet.“

Oft gehe es darum, sich selbst zu verwirklichen, sagt Andreas Lutz, Vorsitzender des Verbands der Gründer und Selbständigen. „Viele Gründer bringen eine hohe Fachkompetenz mit und haben das Gefühl, sie können selbstständig mehr erreichen“, sagt der Ratgeberautor aus München. Natürlich sei auch kaufmännisches Know-how nötig, aber das könne erworben werden.

Anfängern rät Linßner dazu, es einfach zu halten: „Solange es möglich ist, sollte man als Freiberufler arbeiten. Wenn das nicht mehr geht, ist ein Einzelunternehmen die beste Lösung.“ Das sei beispielsweise nötig, wenn ein Grafiker neben seiner Dienstleistung auch Druckprodukte anbiete. Von einer GmbH oder UG rät sie ab: „Damit ist man zwar aus der persönlichen Haftung raus, dafür ist aber der Verwaltungsaufwand viel höher.“

Vermittelt werden Berater wie Linßner von der KfW-Förderbank in Frankfurt am Main. „Wer bei uns den Zuschuss für ein Gründercoaching beantragt, sucht sich aus unserer Datenbank einen Berater aus“, sagt Anja Bukowski, Direktorin der Abteilung Umwelt und Beratung. Die KfW bezuschusst dann die Beratungsleistungen: Je nach Region übernimmt die Förderbank zwischen 50 und 75 Prozent der Beratungskosten - maximal jedoch 4500 Euro. Antragsschluss für das laufende Programm ist der 15. Juni.

Daneben gibt es noch weitere Fördermöglichkeiten: ALG-II-Empfänger bekommen vom Jobcenter ein Einstiegsgeld gezahlt. Die KfW bietet Gründern zudem günstige Kredite, die auf Nachfrage von der Hausbank vermittelt werden. „Am häufigsten wird der ERP-Gründerkredit bis zu 100 000 Euro nachgefragt“, sagt Bukowski. Doch auch wesentlich größere Gründungsvorhaben würden von der Bank gefördert.

Doch wie viel Geld ist für die Selbstständigkeit nötig? „Selbst wenn keine großen Investitionen nötig sind, fallen auf jeden Fall Lebenshaltungskosten an“, sagt Lutz. Der Autor rät daher dazu, im Vorfeld immer einen Businessplan zu schreiben. „Nachdenken lohnt sich später zehnfach.“ Wer seine Ideen aufschreibe, könne sich auch mit anderen darüber austauschen: „Jeder Fehler ist schon einmal gemacht worden, nur noch nicht von jedem.“

Literatur:

Andreas Lutz, Monika Schuch: Existenzgründung, Was Sie wirklich wissen müssen, Die 50 wichtigsten Fragen und Antworten, Linde Verlag 2011, 208 Seiten, 14,95 Euro, ISBN-13: 978-3-7093-0351-1

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