Arbeit:Motivationskiller ade: So bekämpfen Mitarbeiter Frust im Job

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Hamburg (dpa/tmn) - Zu viele Projekte und fehlende Anerkennung können den Job zur Hölle machen. Wer nun in Selbstmitleid versinkt, kommt jedoch nicht weiter. Besser ist es, die Motivationskiller zu entlarven - und sie zu beseitigen.

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Hamburg (dpa/tmn) - Zu viele Projekte und fehlende Anerkennung können den Job zur Hölle machen. Wer nun in Selbstmitleid versinkt, kommt jedoch nicht weiter. Besser ist es, die Motivationskiller zu entlarven - und sie zu beseitigen.

Der beste Job, der tollste Partner, die schönste Wohnung - für viele muss das Leben ein einziger Superlativ sein. Das sorgt schnell für Frust. Denn dem könne das Leben gar nicht gerecht werden, sagt Psychologin und Coach Juliane Dreisbach. Das gilt für das Privatleben genauso wie für den Job. „Wer ständig unzufrieden ist, weil das ultimative Glück nicht zu erreichen ist, bewegt sich immer mehr in die Spirale nach unten“, erklärt sie. Dabei lässt sich gerade im Job so mancher Motivationskiller aus dem eigenen Leben bekämpfen. Doch was raubt uns eigentlich den Elan im Job?

Mangelnde Anerkennung:Nicht gemeckert ist genug gelobt - nach diesem Grundsatz handeln immer noch viele Führungskräfte. Das schlaucht. Doch Anerkennung vom Arbeitgeber lasse sich nicht einfordern, sagt der Hamburger Diplom-Psychologe Tom Diesbrock. Statt dem Lob vom Chef hinterherzulaufen, ist es häufig nachhaltiger und zufriedenstellender, selbst die eigenen Leistungen anzuerkennen.

Der Psychologe und Motivationstrainer Rolf Schmiel aus Essen rät zu einem Kunstgriff, wenn ein Projekt gut gelaufen ist, das Lob vom Chef aber ausbleibt. „Man kann sich die eigenen Erfolge vor Augen führen, indem man nach einem erfolgreichen Projekt ein Foto mit den Partnern macht.“

Zu viel Ablenkung:Mails, Anrufe und dann noch plaudernde Kollegen, da wächst einem die Arbeit schnell über den Kopf. Um in diesem Chaos konzentriert zu arbeiten, hilft es nur, sich immer wieder kurz zurückzuziehen. „Eine Zeit lang keine Mails lesen, das Telefon umleiten und, wenn möglich, die Tür schließen“, rät Psychologe Diesbrock.

Unordentlicher Schreibtisch: Es mag Menschen geben, die das Chaos brauchen, um zu Hochtouren aufzulaufen. Sie sind aber die Ausnahme. In der Regel lenkt ein zu voller Arbeitsplatz ab. „Unerledigte Arbeit auf dem Schreibtisch in Form einer überquellenden Ablage versetzt uns in Stress“, sagt Diesbrock. Beschäftigte sollten deshalb versuchen, auf ihrem Arbeitstisch Ordnung zu halten. Dafür können sie sich etwa einen festen Termin in der Woche vornehmen, an dem sie ihn aufräumen.

Fehlende Energie: „Viele Mitarbeiter wollen alles geben, sind aber irgendwann psychisch und physisch gar nicht mehr dazu in der Lage“, warnt Psychologe Schmiel. Wichtig ist deshalb, die eigenen Akkus regelmäßig aufzuladen. Nur dann können Mitarbeiter sich überhaupt motivieren.

Zu viele Projekte:Multitasking ist ein Mythos, sagt Psychologe Diesbrock. Kein Mensch könne mehrere Projekte gleichzeitig erledigen. Daher sei eine klare Ziel- und Prioritätensetzung wichtig. „Dazu gehört auch der Mut, dem Chef zu sagen, dass man das neue Projekt nicht annehmen kann, wenn das alte noch nicht abgeschlossen ist“, sagt Psychologe Schmiel.

Falsche Erwartungen: „Oft steckt die Unzufriedenheit in uns selbst, weil wir alles vom Job erwarten, gute Bezahlung, nette Kollegen, interessante Aufgaben“, zählt Coach Dreisbach auf. Sie rät zu einem Soll-Ist-Vergleich: Was soll mein Job leisten, was kann ich erwarten, und was habe ich tatsächlich? Oft komme dabei heraus, dass eine Menge sehr gut läuft.

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