UN-Weltwasserbericht:Zwei Milliarden Menschen ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser

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Ein Junge wäscht am 12.07.2017 in Sanaa (Jemen) einen Eimer aus, während er mit anderen Kindern Wasser aus einem angeblich mit Cholera-Bakterien infizierten Brunnen holt. (Foto: dpa)
  • Die Vereinten Nationen haben ihren jährlichen Weltwasserbericht veröffentlicht.
  • Etwa ein Viertel der Erdbevölkerung hat keinen dauerhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser
  • Auch in Europa und Nordamerika besteht erheblicher Verbesserungsbedarf.

Mehr als zwei Milliarden Menschen weltweit haben keinen dauerhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das legt der Weltwasserbericht der Vereinten Nationen für 2019 dar. Besonders betroffen sind afrikanische Länder, südlich der Sahara haben laut Bericht lediglich 24 Prozent der Bevölkerung einen sicheren Wasserzugang. Gerade für Geflüchtete sei die Wasserversorgung besorgniserregend. Insgesamt müssten 844 Millionen Menschen weltweit mindestens eine halbe Stunde täglich für die Wasserbeschaffung aufwenden - oder hätten gar keinen Zugang.

Überraschend sind die Zahlen für Europa und Nordamerika: 57 Millionen Menschen hätten keine Wasserleitungen in ihren Häusern, wie Unesco-Generaldirektorin Audrey Azoulay bei der Vorstellung des Berichts erklärte. Probleme hätten hier etwa die indigenen Völker in Kanada. Das passt in den Trend: Im globalen Kontext sind gerade Menschen in ländlichen Regionen bei der Trinkwasserversorgung benachteiligt. Gründe hierfür sind etwa fehlende Leitungen.

Neben den Problemen bei der Wasserversorgung zeigt der Bericht auch den Aufholbedarf beim Zugang zu sicheren Sanitäranlagen. Weltweit seien in Städten lediglich 63 Prozent der Haushalte an ein Abwassersystem angeschlossen, in ländlichen Gebieten sogar nur neun Prozent. Insgesamt kann mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung keine sicheren Sanitäranlagen nutzen, das entspricht etwa 4,3 Milliarden Menschen. "Die Situation hier in Deutschland ist sehr gut: Fast 100 Prozent aller Haushalte sind an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen und haben Zugang zu sicheren sanitären Anlagen", erklärt Ulla Burchardt, Vorstandsmitglied der Deutschen Unesco-Kommission.

Seit 1993 ist der 22. März der Weltwassertag, seit 2014 veröffentlichen die Vereinten Nationen an diesem Tag jährlich den Weltwasserbericht. Es zeigt sich immer wieder, dass insbesondere die Menschen, die auch in anderen Lebensbereichen diskriminiert sind, unter einer unzureichenden Wasserversorgung leiden. Wer also ohnehin schon aufgrund des sozioökonomischen Status, der ethnischen, religiösen oder sprachlichen Identität benachteiligt wird, hat eine höhere Wahrscheinlichkeit auch unter einer schlechteren Trinkwasserversorgung zu leiden. Seit einer UN-Resolution von 2010 ist das Recht auf Wasser ein Menschenrecht.

© SZ.de/dpa/kna/mpu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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