Die Veranlagung für eine Neurodermitis wird häufig vererbt. Eltern, die selbst an der Hautkrankheit oder einer Allergie leiden, sollten deshalb vorsorglich mit dem Kinderarzt sprechen. Zwar kann man das atopische Ekzem bis heute weder heilen noch verhindern - doch es gibt einige Empfehlungen, wie man dem Ausbruch der Krankheit, der meist schon in den ersten Lebensjahren erfolgt, vorbeugen kann.
Um das Risiko für Neurodermitis zu senken, empfiehlt der Münchner Dermatologe und Allergologe Dietrich Abeck, gefährdete Babys möglichst zu stillen und sie vor Passivrauchen zu schützen. Neueste Forschungsergebnisse lassen außerdem die Vermutung zu, dass Säuglinge mit einer genetischen Disposition für Neurodermitis vor der Erkrankung geschützt werden können, indem man sie ab dem Tag der Geburt täglich eincremt und so der Haut hilft, ihre Barrierefunktion aufrechtzuerhalten.
Treten die Symptome der Neurodermitis erstmals auf, empfiehlt Abeck den Eltern, Ekzeme sofort zu behandeln und sie damit "im Keim zu ersticken". Denn bei Kindern mit einer unbehandelten Neurodermitis entstünden häufig im Laufe der Zeit Allergien gegen Nahrungsmittel, Pollen oder Hausstaubmilben: "Die Ekzeme bilden eine Eintrittspforte für Allergien. Und wenn die Allergien zur Neurodermitis dazu kommen, wird die Neurodermitis chronisch", warnt der Arzt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Erkrankung wie bei vielen Kindern nach ein, zwei Jahren wieder verschwindet, sinkt dann beträchtlich.
Zur Behandlung gehört vor allem regelmäßiges Eincremen. Die extrem trockene Haut braucht sehr viel Pflege, um feucht und geschmeidig zu bleiben und weniger anfällig für Entzündungen zu sein. Geeignete Präparate kann der Hautarzt empfehlen. Medikamente helfen, um die Immunreaktionen einzuschränken, eine Infektion der Haut durch Keime zu unterbinden und den Juckreiz zu lindern.
Bei schwereren Schüben ist Kortisonsalbe das Mittel der Wahl. Viele Patienten befürchten Nebenwirkungen, doch der Dermatologe betrachtet diese Sorgen als unbegründet: Die neue Generation von Kortisonwirkstoffen zum Auftragen auf die Haut habe praktisch keine Nebenwirkungen, einige Präparate verdünnen die Haut auch nicht mehr. "Wir haben 20 Jahre Erfahrung und können sagen: Die machen nichts!" Wohltuend sind bei Neurodermitis oft auch Klima- und Lichtbehandlungen.