Heidelberg/Tübingen (dpa/lsw) - Von der Periode überraschte Frauen und Mädchen können seit Donnerstag in Heidelberg und Karlsruhe kostenlos Tampons und Binden erhalten. Sie werden unter anderem in öffentlichen Gebäuden und Schulen ausgelegt. In Tübingen gibt es bereits seit Anfang des Jahres 23 Binden- und Tamponspender unter anderem in Schulen und zwei öffentlichen Toiletten.
Anliegen der Kommunen ist nicht nur, ein Tabu zu brechen, sondern auch auf mangelnde Geschlechtergerechtigkeit hinzuweisen. So müsse es eine Gleichstellung bei der Verteilung der Kosten für Menstruationsartikel geben, fordert etwa Pro Familia. „Im Laufe eines Lebens kommen hohe Summen zusammen, auf denen alleine die Frauen sitzenbleiben“, sagte Landesgeschäftsführerin Gudrun Christ.
Eine Mehrheit der deutschen Bevölkerung würde kostenlose Menstruationsprodukte in öffentlichen Gebäuden befürworten, wie es die schottische Regierung kürzlich nach eigenen Angaben als erste weltweit gesetzlich verankert hat. In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov sprachen sich 66 Prozent der Befragten dafür aus, Menstruierenden etwa in Gemeindezentren oder Apotheken einen unentgeltlichen Zugang zu Artikeln wie Tampons oder Binden zu ermöglichen. 18 Prozent lehnen dies ab, 16 Prozent der Befragten machten keine Angabe.
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