Gesundheit - Wiesbaden:"Schütz deinen Kopf": Schulsport soll sicherer werden

Wiesbaden (dpa/lhe) – Der Schulsport in Hessen soll sicherer werden. Bei der Kampagne "Schütz deinen Kopf" geht es vor allem darum, Gehirnerschütterungen bei Kindern rechtzeitig zu erkennen. Kultusminister Alexander Lorz und die Bundestagsabgeordnete Kristina Schröder (beide CDU) stellten die Aktion am Freitag in der Geschwister-Scholl-Schule in Wiesbaden vor.

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Wiesbaden (dpa/lhe) – Der Schulsport in Hessen soll sicherer werden. Bei der Kampagne "Schütz deinen Kopf" geht es vor allem darum, Gehirnerschütterungen bei Kindern rechtzeitig zu erkennen. Kultusminister Alexander Lorz und die Bundestagsabgeordnete Kristina Schröder (beide CDU) stellten die Aktion am Freitag in der Geschwister-Scholl-Schule in Wiesbaden vor.

40 000 leichte Gehirnerschütterungen werden den Angaben zufolge jedes Jahr in Deutschland diagnostiziert. Sie sind jedoch nur der geringere Teil des Problems. Gefährlich wird es nach Einschätzung von Unfallchirurg Axel Gänsslen, wenn Gehirnerschütterungen bei Kindern nicht erkannt werden – und die Dunkelziffer sei hoch.

Nach den Sommerferien sollen Hessens Schulen mit Informationsmaterial zu dem Thema versorgt werden. "Gerade die leichte Gehirnerschütterung kann gravierende Folgen haben, wenn sie nicht erkannt wird", sagte Schröder, Präsidentin der "ZNS – Hannelore Kohl Stiftung". "Wir brauchen ein Instrumentarium, um Gehirnerschütterungen zu erkennen." Die Stiftung hat die bundesweite Kampagne initiiert.

Mit Unfallchirurg Gänsslen aus dem Klinikum Wolfsburg gab es für die mehr als 20 Schüler der 3e eine Schulstunde der besonderen Art: Der Experte ließ sie ein Gehirn-Modell zusammensetzen und machte Gleichgewichtsübungen mit ihnen. "Es ist auch für die Kinder wichtig zu wissen, welche Symptome auf eine Gehirnerschütterung hinweisen", sagte der Mannschaftsarzt des Eishockey-Vereins "Grizzlys".

"Es ist, als ob ich Nebel im Kopf habe" oder "Ich fühle mich schlapp und langsam", zitierte der Arzt Kinder, die eine Gehirnerschütterung hatten. Im Mittelpunkt der Kampagne steht ein Schnelltest per App, mit dem etwa Sportlehrer testen können, ob das Kind zum Arzt muss.

Nach den Vorstellungen von Gänsslen sollte dieser Test für Laien bundesweit zum Standard im Schul- und Breitensport werden. Mit der App sollten die Kinder ihre geistige Leistungsfähigkeit testen und als Basiswert speichern. Nach einem Unfall könnte der neue Wert dann damit verglichen werden.

"Die App kann eine Gehirnerschütterung nicht diagnostizieren, aber sie ist eine Hilfe für Nichtmediziner", sagte Gänsslen. Der Reaktionstest sei ein wichtiger Bestandteil der Früherkennung. "Wir merken nicht, wenn unser Gehirn schmerzt", erklärte der Chirurg den Kindern. Darum sei es so schwer, eine Gehirnerschütterung zu erkennen.

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