Krankenhausreform:Gesundheitsminister Klose: Fallpauschalen setzen Fehlanreize

Kai Klose (Bündnis 90/Die Grünen), hessischer Gesundheitsminister. (Foto: Boris Roessler/dpa/Archivbild)

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Hessens Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne) hält das deutsche Krankenhaussystem für reformbedürftig. „Wenn wir weitermachen in der Struktur, die wir im Moment haben, würde dies das eine oder andere Krankenhaus ohne einen Eingriff nicht überstehen. Damit wir die Qualität unseres hochwertigen Gesundheitssystems aufrechterhalten können, müssen wir Dinge ändern“, sagte Klose der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ, Dienstag). Die geplante Krankenhausstrukturreform sei der richtige Weg.

Ein Ziel der Reform ist, von den Fallpauschalen in der Finanzierung wegzukommen. Dieses System „setzt Kliniken unter enormen ökonomischen Druck“, sagte Klose. „Die Fallpauschalen setzen Fehlanreize zur Masse.“ Ein weiteres Ziel sei, die Versorgungsstruktur neu zu sortieren. „Das heißt, eine stärkere Konzentration auf spezialisierte Kliniken und gleichzeitig eine Krankenhauslandschaft, die kurze Wege für die Notfallversorgung bietet“, erklärte Klose.

Hessen ist aus Sicht des Ministers derzeit „gut, aber unterschiedlich versorgt“. Im ländlichen Bereich sei die Herausforderung, die Notfallversorgung aufrechtzuerhalten. Im Rhein-Main-Gebiet böten viele teils dicht beieinanderliegende Krankenhäuser die gleichen Leistungen an. „Krankenhäuser werden künftig stärker miteinander kooperieren und sich wechselseitig ergänzen müssen“, so Klose.

Die Krankenhausreform bundesweit anzugehen hält Klose für richtig. „Es muss aber eine einheitliche und funktionierende Reform sein.“ Es sei für alle Länder aber wichtig, „dass es eng definierte Öffnungsklauseln und Ausnahmetatbestände gibt, um notwendige regionale Besonderheiten zu berücksichtigen“. Deshalb müsse die Krankenhausplanung bei den Ländern bleiben. „Weil wir als Länder einen Blick darauf haben, wie die regionalen Verhältnisse sind.“

© dpa-infocom, dpa:230328-99-116462/2

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