Gesundheit - Weimar:Kaum Berufserlaubnisse für Nicht-EU-Pflegekräfte

Deutschland
Eine Pflegerin schiebt eine ältere Frau im Rollstuhl durch einen Flur im Seniorenzentrum. Foto: Christophe Gateau/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Weimar/Erfurt (dpa/th) - Die Zahl der Berufserlaubnisse für Pflegekräfte aus Nicht-EU-Ländern hält sich in Thüringen in Grenzen. Bis Ende November erhielten in diesem Jahr 31 Pfleger überwiegend aus Osteuropa diese Berechtigung zur Arbeit als Gesundheits- und Krankenpfleger, wie das Landesverwaltungsamt auf Anfrage mitteilte. Das entspricht etwa drei Prozent der deutschen Berufsabschlüsse von Krankenpflege-Azubis im gleichen Zeitraum. 2018 hatte die für die Anerkennung von Berufsabschlüssen zuständige Behörde einem Sprecher zufolge 38 Pflegern aus dem Ausland eine Berufserlaubnis erteilt.

Auf der Suche nach Fachkräften halten sowohl Krankenhäuser als auch Pflegeheime verstärkt im Ausland Ausschau nach Personal. Bewerber aus Nicht-EU-Ländern müssen für eine Berufserlaubnis die Gleichwertigkeit ihrer Abschlüsse nachweisen. Dazu kann außer der Vorlage von Zeugnissen eine Kenntnisprüfung oder ein bis zu drei Jahren dauernder Anpassungslehrgang erforderlich sein, was laut Behörde auf die meisten Fälle zutrifft. Zudem müssten sie ausreichende Sprachkenntnisse nachweisen. Die meisten Pflegekräfte mit einer letztlich erteilten Erlaubnis kommen in diesem Jahr aus der Ukraine, Serbien und Bosnien-Herzegowina.

Nach Erfahrungen der Arbeiterwohlfahrt Thüringen haben ausländische Pflegekräfte in ihrem Heimatland zumeist Krankenpflege gelernt. Eine Trennung der Ausbildungsgänge Alten- und Krankenpflege wie bislang in Deutschland gebe es dort nicht. "Wir stehen also in harter Konkurrenz zu den Krankenhäusern", sagte AWO-Landessprecher Dirk Gersdorf. Die AWO beschäftigt in ihren Einrichtungen 20 Pflegekräfte aus dem Ausland, in der Hauptsache aus Albanien. Gersdorf zufolge absolvieren diese ihre Anerkennungsprüfung eher in anderen Bundesländern, da diese Verfahren dort schneller liefen als in Thüringen.

Eine vom Landesverwaltungsamt erteilte Berufserlaubnis sagt zudem nichts darüber aus, ob die ausländischen Pflegekräfte auch in Thüringen arbeiten. Sie können sich damit bundesweit um Stellen bewerben. Oft seien größere Ballungsräume attraktiver als das ländlich geprägte Thüringen, sagte Gersdorf. "Sie bevorzugen Großstädte, in denen schon Landsleute leben."

Nach dem kürzlich veröffentlichten neuen Thüringen-Monitor, einer Langzeitstudie über die Einstellungen der Thüringer, hält eine Mehrheit der Einwohner im Freistaat die Anwerbung ausländischer Pflegefachkräfte oder Ärzte für wichtig.

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