Twistetal:Ministerin zum Wurst-Skandal: „Drei Todesfälle“

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Im Skandal um mit Keimen belastete Wurst geht Hessens Verbraucherschutzministerin Priska Hinz (Grüne) von drei Todesopfern aus. "Seit gestern wissen wir drei...

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Darmstadt (dpa/lhe) - Im Skandal um mit Keimen belastete Wurst geht Hessens Verbraucherschutzministerin Priska Hinz (Grüne) von drei Todesopfern aus. „Seit gestern wissen wir drei Todesfälle“, sagte sie am Freitag in Darmstadt. Der nordhessische Landkreis Waldeck-Frankenberg, der für die Überwachung und die Schließung der Wilke Waldecker Fleisch- und Wurstwaren GmbH in Twistetal-Berndorf verantwortlich war, sprach bislang von zwei Opfern aus Südhessen. „Natürlich werden wir dem Landkreis eine Frist setzen“, sagte Hinz. Sie erwartete in den nächsten 14 Tagen einen Bericht.

Dem Robert-Koch-Institut zufolge sind Patienten in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt „direkt oder indirekt an der Listeriose“ verstorben.

In Wilke-Wurst waren wiederholt Listerien nachgewiesen worden. Die Keime können für Menschen mit geschwächtem Immunsystem lebensgefährlich sein. Die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung gegen den Geschäftsführer. Die Firma wehrt sich gegen die Schließung: Wilke reichte am Donnerstag beim Verwaltungsgericht Kassel einen Eilantrag ein. Dieser richte sich gegen die Anordnung des Landkreises, der die Produktion gestoppt hatte.

Nach Angaben des Verbraucherschutzministeriums gab es ab dem 5. September Anweisungen für eine grundlegende Desinfektion in dem Betrieb und eine Reinigung der Schneidegeräte. Das Ministerium habe erst am 16. September von dem Zusammenhang der Listerienfunde mit Krankheits- und Todesfällen erfahren. Ab dem 20. September hätten von jedem Produkt Proben genommen werden müssen. Geschlossen wurde die Firma Wilke erst am 2. Oktober.

Ob da beim Kreis geschlampt worden sei oder nicht, könne sie noch nicht sagen. „Das maße ich mir nicht an“, sagte Hinz. Es müsse nun erstmal der Bericht abgewartet werden. Hinz forderte aber erneut mehr Befugnisse des Landes. In diesem Fall habe man den Landkreis nur bitten können. „Wir haben auf eine Schließungsverfügung gedrungen“, sagte Hinz. Letzten Endes zuständig sei aber der Kreis. „Wir werden das jetzt aufarbeiten.“

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