Hannover:Krankenkasse: Mehr Fehltage wegen psychischer Krankheiten

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Eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung liegt auf einem Tisch. (Foto: Patrick Pleul/zb/dpa/Symbolbild)

Die Krankenkasse DAK hat im ersten Halbjahr 2020 - also während der Corona-Pandemie - bei Arbeitnehmern in Niedersachsen deutlich mehr Ausfalltage wegen...

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Hannover (dpa/lni) - Die Krankenkasse DAK hat im ersten Halbjahr 2020 - also während der Corona-Pandemie - bei Arbeitnehmern in Niedersachsen deutlich mehr Ausfalltage wegen psychischer Erkrankungen verzeichnet. Die Fehltage wegen Depressionen und anderer psychischer Krankheiten nahmen um elf Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu, wie die DAK-Gesundheit in Hannover mitteilte. Bundesweit lag der Anstieg den Angaben nach bei sieben Prozent. Zu den möglichen Gründen machte die Kasse keine Angaben.

Atemwegserkrankungen nahmen unter den DAK-Versicherten in Niedersachsen um neun Prozent zu, verursachten aber weniger Ausfälle als im schweren Grippefrühjahr 2018. Häufigster Anlass für eine Krankschreibung waren den Angaben nach Erkrankungen von Muskeln und Skelett, etwa Rückenschmerzen.

Insgesamt blieb der Krankenstand trotz Corona-Pandemie nahezu gleich: Jeder DAK-Versicherte fehlte im ersten Halbjahr durchschnittlich 7,6 Tage, (Vorjahreshalbjahr 7,4 Fehltage). Ausgewertet wurden die Daten von 232 000 bei der DAK versicherten Beschäftigten im Land. Auch die Techniker Krankenkasse (TK) kam bei ihren Versicherten in Niedersachsen im Schnitt auf 7,6 Fehltage.

Bei den TK-versicherten Arbeitnehmern erreichte der Krankenstand in der zweiten Märzhälfte einen Höhepunkt, zu Beginn der harten Einschränkungen. In jenen Wochen waren statistisch bis zu 69 von 1000 Arbeitnehmern krankgeschrieben, also 6,9 Prozent. Atemwegserkrankungen nahmen zu. Das war auch der Scheitelpunkt der Corona-Welle. Trotzdem waren nie mehr als 4 von 1000 Arbeitnehmern oder 0,04 Prozent wegen der Krankheit Covid-19 krankgeschrieben.

DAK, TK und auch die AOK stellten fest, dass die Krankschreibungen im April und Mai dann wieder sanken. Eine mögliche Erklärung sei, dass viele Menschen in diesen Monaten generell Arztbesuche vermieden hätten, sagte eine Sprecherin der AOK Niedersachsen.

Für die Kassen war wichtig, dass die Versicherten von telefonischen Krankschreibungen verantwortlich Gebrauch machten. „Viele hatten prognostiziert, dass ein deutlicher und nachhaltiger Anstieg der Arbeitsunfähigkeit zu verzeichnen sei, weil es wegen der Pandemie noch bis Ende Mai die telefonische Krankschreibung gab“, sagte Dirk Vennekold, Leiter der DAK-Landesvertretung in Niedersachsen. „Der minimale Anstieg insgesamt belegt, dass einfache Lösungen für das Krankschreibungs-Geschehen sehr sinnvoll sind.“

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