Hamburg:Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt: Warnwert sinkt jedoch

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Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen in Hamburg steigt weiter an, allerdings nicht mehr so stark. Der wichtige Corona-Warnwert - die Zahl der...

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Hamburg (dpa/lno) - Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen in Hamburg steigt weiter an, allerdings nicht mehr so stark. Der wichtige Corona-Warnwert - die Zahl der Ansteckungen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen - sank von 139,4 am Freitag auf 130,6 am Sonntag, wie die Gesundheitsbehörde mitteilte. Ab einem Wert von 50 gilt eine Region als Risikogebiet. Die Zahl der in der Hansestadt registrierten Neuinfektionen nahm über das Wochenende um 605 Fälle zu - 433 am Samstag und 172 am Sonntag.

An diesem Mittwoch beraten Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Regierungschefs der Länder einmal mehr über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise. Die Initiative „Familien in der Krise“ forderte Hamburgs rot-grünen Senat bereits auf, die Schulen während der Pandemie offen zu halten - was dieser bislang auch vorhat.

„Das Recht der Kinder auf Sicherheit, Autonomie, Bildung und physische und psychische Gesundheit darf nicht hinter dem Schutz der Risikogruppen von Covid-19 zurückstehen“, sagte Anna-Maria Kuricová, Mitbegründerin von „Familien in der Krise“, der Deutschen Presse-Agentur. Auch in einer Pandemie hätten Kinder und Jugendliche das Recht, sich kindgerecht entwickeln zu dürfen. Außerdem müsse in allen Maßnahmen berücksichtigt werden, dass Kinder seltener erkrankten und nicht als Treiber der Pandemie gelten würden.

Statt Schulschließungen oder Wechselunterricht fordert die Initiative bessere Präventionsmaßnahmen - etwa Luftfiltergeräte und FFP2-Masken. Auch eine neue Teststrategie mit Hilfe von Antigen-Schnelltests könnte den Schulbetrieb sichern. „Viele Familien sind nach dem ersten Lockdown am Rande ihrer Kräfte“, sagte Kuricová. Sie kenne Eltern, die wegen der extremen Doppelbelastung während des ersten Lockdowns sogar ihren Job aufgegeben haben.

Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) verschiebt wegen der steigenden Zahl von Corona-Intensivpatienten zurzeit täglich rund 40 nicht dringend notwendige Operationen. Das sei etwa jeder dritte Eingriff dieser Art, sagte eine Sprecherin. Dabei gehe es etwa um Leistenbrüche, Kieferfehlstellungen oder um Operationen bei gutartigen Diagnosen wie zum Beispiel Schilddrüsenfunktionsstörungen. Auch ein Teil der ambulanten Termine müsse derzeit verschoben werden.

Die Asklepios-Kliniken, die in ihren sieben Häusern rund 60 Prozent der Hamburger Corona-Patienten behandeln, haben bislang keine Regelung zur Verschiebung von Operationen getroffen. Allerdings hätten vereinzelt Patienten von sich aus Eingriffe verschieben lassen. Ein Asklepios-Sprecher warnte davor, notwendige Behandlungen aufzuschieben: „Es ist ein Desaster, wenn die Patienten, die wirklich was Ernstes haben, nicht ins Krankenhaus gehen.“

Dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin zufolge waren am Sonntag 547 von insgesamt 710 verfügbaren Intensivbetten in Hamburg belegt; 86 der Intensivpatienten wurden demnach wegen Covid-19 behandelt, 54 von ihnen wurden auch beatmet. Insgesamt wurden mit Stand Freitag 320 Covid-19-Patienten in Hamburg behandelt, 5 mehr als am Donnerstag.

Seit Ausbruch der Pandemie haben sich in Hamburg bereits 22 702 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Rund 13 400 von ihnen galten nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) am Sonntag als genesen - 200 mehr als am Samstag. Die Zahl der seit Beginn der Pandemie in Hamburg an Covid-19 gestorbenen Menschen wurde von der Stadt unverändert mit 281 angegeben. Das RKI meldete mit Stand Sonntag für die Hansestadt 336 Tote - 2 mehr als am Vortag.

Die Hamburger Gesundheitsbehörde lässt alle toten Corona-Patienten obduzieren. Das Institut für Rechtsmedizin zählt auf dieser Grundlage dann sämtliche Fälle, in denen jemand an Covid-19 gestorben ist. Das RKI zählt alle Personen, die im Zusammenhang mit einer Sars-CoV-2-Infektion gestorben sind.

Rapper Smudo hofft unterdessen, dass sich auch gute Dinge aus der Krise mitnehmen lassen. „Ich glaube, viele der Sachen, die dann gelernt sind, wenn wir das in ein, zwei Jahren hinter uns gebracht haben, werden in der Gesellschaft bleiben, weil sie auch sehr nützlich und gut sind“, sagte der 52-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. Er gehört zur 1989 gegründeten Hip-Hop-Band Die Fantastischen Vier. Gemeinsam mit seiner Frau und seinen Töchtern lebt Smudo, der gebürtig Michael Bernd Schmidt heißt, in Hamburg.

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