Gesundheit - Hamburg:Tschentscher mahnt zur Vorsicht

Corona
Peter Tschentscher (SPD), Erster Bürgermeister in Hamburg. Foto: Christian Charisius/dpa/Archiv (Foto: dpa)

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Hamburg (dpa/lno) - Vor der Ministerpräsidentenkonferenz zur Corona-Lage in der kommenden Woche hat Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) erneut zur Vorsicht in Sachen Lockerungen gemahnt. Dass die Infektionszahlen bundesweit und auch in Hamburg wieder stiegen, sei "ein besorgniserregender Vorgang", sagte er am Freitag. Deshalb sei auch die Anfang der Woche vom Senat beschlossene und am Freitag in einer Verordnung umgesetzte Verschärfung der Maskenpflicht unumgänglich. Sie tritt an diesem Samstag in Kraft.

"Überall, wo es im öffentlichen Raum eng wird, sollen Masken getragen werden", sagte der Bürgermeister. "Das ist enorm wichtig in dieser Phase, und es gilt insbesondere auch an Wochenenden in der Zeit zwischen 10.00 und 18.00 Uhr in bestimmten gut besuchten Grünanlagen wie dem Stadtpark, dem Elbufer, an der Alster." Auch müssen Erwachsene auf den Spielplätzen der Stadt Maske tragen.

Die Verschärfung war auch infolge des vergangenen Wochenendes beschlossen worden, als sich Tausende bei frühlingshaftem Wetter häufig ohne Masken in Parks drängelten. Anders als beim Einkaufen und in Bussen und Bahnen reichen für die Parks und Grünanlagen aber einfache Mund-Nase-Bedeckungen aus. Tschentscher riet aber dazu, auch dort medizinische Masken zu tragen.

188 neu nachgewiesene Infektionen kamen am Freitag in Hamburg hinzu. Die Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl neuer Ansteckungen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche - stieg den fünften Tag in Folge auf nunmehr 81,5. Vor einer Woche hatte der Wert noch bei 64,2 gelegen.

"Dass die Neuinfektionen wieder zunehmen, hängt vermutlich mit einer starken Ausbreitung der britischen Virusmutation zusammen", sagte Tschentscher. Bundesweit habe die stärker ansteckende Variante bereits einen Anteil von über 30 Prozent. "Der Anteil könnte nach Untersuchung des Heinrich-Pette-Instituts beziehungsweise des UKE in Hamburg sogar noch deutlich höher liegen."

Bislang wurde die britische Mutante nach Angaben der Gesundheitsbehörde in der Stadt 28 Mal nachgewiesen, die südafrikanische Variante 3 Mal. Derzeit gebe es 560 Verdachtsfälle, die noch in der Klärung seien.

In einer solchen Situation müsse man sehr vorsichtig bleiben, "obwohl ich weiß, wie groß die Erwartung, der Wunsch, der Drang ist, dass wir wieder in ein normaleres Leben gehen können", sagte Tschentscher. Wieder "eskalierende" Infektionszahlen müssten unbedingt vermieden werden, um das bereits Erreichte nicht "auf den letzten Metern" zu verspielen. Auf die Frage, wie lang die letzten Meter sind, sagte er: "Nach meinem Gefühl sind es jetzt noch zwei, drei Monate."

Mit dem Ferienende sollen die Schulen und Kitas wieder öffnen. Aber "nur, wenn die Infektionszahlen nicht eskalieren", sagte Tschentscher. Schulsenator Ties Rabe (SPD) hatte am Montag bei der Vorstellung des Öffnungskonzepts auch eine Teststrategie vorgelegt.

Zwei Millionen Selbst-Schnelltests hat Hamburg bereits geordert. "Mehrere 100 000 werden bereits in der kommenden Woche eintreffen", sagte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde. Die Entscheidung über die Verteilung sei noch nicht gefallen. Die Tests könnten unter anderem in Schulen zum Einsatz kommen.

Unterdessen wurden die Corona-Schutzimpfungen in den Hamburger Pflegeeinrichtungen am Freitag abgeschlossen. Alle Impfwilligen hätten ihre eine zweite Dosis erhalten, sagte der medizinische Leiter des Zentralen Impfzentrums, Dirk Heinrich. Es werde jedoch auch in den kommenden Wochen noch Besuche der mobilen Impfteams geben - etwa für Senioren, die neu eingezogen seien. "Wir impfen in Hamburg sehr gut", betonte der Bürgermeister. "Wir liegen im bundesweiten Vergleich im Spitzenfeld, und es bleibt kein Impfstoff liegen."

© dpa-infocom, dpa:210226-99-609636/3

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