Hamburg:Start der Corona-Schutzimpfung rückt „in greifbare Nähe“

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Melanie Leonhard (SPD), Senatorin für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration von Hamburg. (Foto: Daniel Reinhardt/dpa/Archivbild)

Freude und Erleichterung in Hamburg über die Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zur Zulassung des Corona-Impfstoffes. Bürgermeister Peter...

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Hamburg (dpa/lno) - Freude und Erleichterung in Hamburg über die Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zur Zulassung des Corona-Impfstoffes. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sprach von einem „Wendepunkt in der Corona-Pandemie“. Jede Impfung schütze vor einer ernsten Erkrankung und das Gesundheitswesen vor der Überlastung. Hamburg sei mit mobilen Teams und einem zentralem Impfzentrum einsatzbereit.

Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard (SPD) nannte es eine „wunderbare Nachricht“. Sie sei ein Hoffnungszeichen, „weil die Schutzimpfungen damit in greifbare Nähe rücken“, sagte sie am Montag der Deutschen Presse-Agentur. „Wir werden damit, beginnend bei den Ältesten und am meisten gefährdeten Personen, mehr Sicherheit vor dem Virus schaffen können.“

Die Zweite Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin, Katharina Fegebank, (Grüne) twitterte, dies sei „ein bedeutender Schritt“ im Kampf gegen die Pandemie. „Ich setze sehr darauf, dass möglichst viele Menschen sich impfen lassen. Denn nur gemeinsam können wir Corona ausbremsen!“,

Die EMA hatte zuvor die bedingte Zulassung des Impfstoffes der Firmen Pfizer und Biontech empfohlen. Im nächsten Schritt muss die EU-Kommission über die Verwendung des Präparats für alle Mitgliedsländer entscheiden - das gilt als Formsache und soll noch vor Weihnachten geschehen.

Die Verwendung des Impfstoffes in Europa stehe auf einer „nach dem aktuellen Stand und wissenschaftlich sehr sorgfältig abgesicherten Grundlage“, sagte Leonhard. „Die Zulassung der Impfung, die Prüfung und Auslieferung der ersten Chargen und die ersten Impfungen selbst sind der Beginn einer anderen Phase in dieser Pandemie, in der wir das Virus mehr und mehr in den Griff bekommen.“

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist am Montag in Hamburg um 301 gestiegen. Das waren 8 Neuinfektionen weniger als am Vortag und 2 weniger als vor einer Woche. Die Zahl neuer Ansteckungen pro 100 000 Einwohner in den zurückliegenden sieben Tagen sank leicht von 158,9 auf 158,8.

In Hamburg wird damit gerechnet, dass am Sonntag nach Weihnachten mit den Impfungen begonnen werden kann. Die Gesundheitsbehörde geht wegen begrenzter Liefermengen davon aus, dass in der Stadt zunächst nur zwischen 12 000 und 15 000 Impfdosen zur Verfügung stehen werden. Da für einen Impfschutz zwei Injektionen nötig sind, würde der Impfstoff im ersten Anlauf nur für maximal 7500 Menschen reichen.

Unterdessen ist noch nicht bekannt, ob die mutierte Form des Virus, die im Südosten Englands auf dem Vormarsch ist und besonders ansteckend sein soll, bereits in Hamburg angekommen ist. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde werde es voraussichtlich erst in etwa einer Woche Gewissheit geben.

Von drei noch am Sonntag in Hamburg gelandeten Maschinen aus Großbritannien fielen Schnelltests bei mehr als einem halben Dutzend Passagieren positiv aus, wie die Bundespolizei mitteilte. Sollten auch die Laborbefunde noch positiv ausfallen, werde eine sogenannte Sequenzierung vorgenommen, um zu klären, ob es sich um die neue Variante handelt, sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Martin Helfrich. Ergebnisse würden dann binnen einer Woche vorliegen.

Die Schnelltests am Flughafen seien nicht verpflichtend gewesen, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei. Einige der Passagiere hätten auch bereits negative Corona-Tests dabei gehabt. Den übrigen sei ein Schnelltest angeboten worden. Wegen der neuen Variante des Coronavirus war die Einreise von Flugpassagieren aus Großbritannien an mehreren deutschen Flughäfen am Sonntagabend zunächst gestoppt worden. Seit Mitternacht galt dann das von der Bundesregierung verfügte Landeverbot für Flüge aus dem Vereinigten Königreich.

Wenige Tage vor dem Weihnachtsfest stieg auch der Bedarf von Tests weiter. Vor dem Testzentrum des kommerziellen Anbieters Centogene am Hamburger Flughafen bildete sich eine zwischenzeitlich Hunderte Meter lange Schlange. Es gebe eine erhöhte Nachfrage an Covid-19-Tests, sagte eine Sprecherin des Unternehmens. Die Wartezeit wurde am späten Nachmittag auf der Webseite mit zwei Stunden angegeben. Auch andere Anbieter hatten in den vergangenen Tagen von großer Nachfrage gesprochen.

Unterdessen sucht die Stadt noch nach Mitarbeitern für das Impfzentrum in den Messehallen und für die Zentrale Corona-Kontaktverfolgung. Dabei gehe es in beiden Fällen um administrative Arbeiten, sagte Helfrich. Medizinisches Personal für das Impfzentrum stehe bereits ausreichend zur Verfügung. „Interessierte sollten Spaß am Umgang mit Menschen haben, mit der Arbeit am Computer vertraut sein, fließend Deutsch und vielleicht sogar noch eine andere Sprache sprechen.“ Die Stellen seien bis Ende Mai befristet. Zudem werde Bereitschaft zu Schicht- und Wochenendarbeit erwartet. Die Vergütung liege bei rund 2400 Euro brutto.

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