Hamburg:Asklepios Kliniken kritisieren Bedarfsbemessung in Pflege

Eine Pflegefachkraft zieht einem Klienten einen Kompressionsstrumpf an. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild)

Die Asklepios Kliniken haben die Pläne der Bundesregierung zur Bemessung des Personalbedarfs in der Pflege scharf kritisiert. Zwar begrüße man grundsätzlich das...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hamburg (dpa/lno) - Die Asklepios Kliniken haben die Pläne der Bundesregierung zur Bemessung des Personalbedarfs in der Pflege scharf kritisiert. Zwar begrüße man grundsätzlich das Bemühen des Bundes, für Entlastung in der Pflege zu sorgen, erklärte Klinikkonzernchef Kai Hankeln am Dienstag. Die Ausgestaltung der geplanten Pflegepersonalregelung 2.0 (PPR 2.0) bewirke in der aktuellen Form jedoch das Gegenteil, indem der bürokratische Aufwand erheblich erhöht, die verfügbare Zeit für die Patienten reduziert und der Personalmangel weiter verschärft werde.

Die Bundesregierung will in drei Stufen ein Instrument zur Personalbemessung bei den Pflegekräften einführen. Kliniken, die die geplanten Vorgaben dauerhaft nicht erfüllen, sollen mit Sanktionen bestraft werden.

Der bürokratische Aufwand zur täglichen Einstufung des Pflegebedarfs sei erheblich. „Derartige Strukturmaßnahmen kosten Unsummen und binden die ohnehin knappen Ressourcen der Kliniken mit immer neuer Bürokratie“, sagte Hankeln. „Angesichts der angespannten Situation auf dem Arbeitsmarkt in der Pflege und einer weiter vorherrschenden Pandemie ist die unmittelbare Androhung von Sanktionen im Fall von dauerhafter Unterschreitung des Umsetzungsgrades, wie unlängst vom Bundesgesundheitsminister getan, in keiner Weise nachzuvollziehen.“

Am Ende werde ohnehin einmal mehr nur die Erkenntnis stehen, dass es zu wenig Pflegekräfte gebe, resümierte Hankeln. „Durch die PPR 2.0 kommt aber nicht eine Pflegekraft mehr ins System, genau das muss aber das Ziel sein.“ Deshalb sollte das Hauptaugenmerk darauf liegen, die Attraktivität des Pflegeberufs zu erhöhen.

Asklepios betreibt nach eigenen Angaben rund 170 Einrichtungen in 14 Bundesländern mit mehr als 3,5 Millionen Patienten jährlich.

© dpa-infocom, dpa:220719-99-77167/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: