Hamburg:Alkohol-Verkaufsverbot für Szeneviertel soll kommen

Lesezeit: 2 min

Angesichts dicht gedrängt feiernder Menschenmassen in den Hamburger Ausgehvierteln wird der Senat eine Allgemeinverfügung zur Einschränkung des Alkoholverkaufs...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hamburg (dpa/lno) - Angesichts dicht gedrängt feiernder Menschenmassen in den Hamburger Ausgehvierteln wird der Senat eine Allgemeinverfügung zur Einschränkung des Alkoholverkaufs erlassen. Dieses Instrument sei bereits angekündigt worden und werde nun voraussichtlich bei der Senatssitzung am Dienstag scharfgestellt, sagte der Sprecher der Sozialbehörde, Martin Helfrich, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Die zeitlich befristete Allgemeinverfügung erlaubt es den Bezirken dann schon ab dem kommenden Wochenende, den Außer-Haus-Verkauf von Alkohol zu verbieten.

Die genauen Modalitäten, etwa in welchem Zeitfenster Lokale und Kioske keinen Alkohol mehr außer Haus verkaufen dürfen, müssten noch geklärt werden, sagte er. Ungeachtet der Mahnung und Warnungen seitens der Behörden hatten auch am vergangenen Wochenende wieder Tausende vorwiegend junge Menschen auf St. Pauli und im Schanzenviertel abstandslos und ausgelassen gefeiert. Wegen des großen Andrangs musste die Große Freiheit gleich mehrfach abgesperrt werden. Außerdem sprachen Polizei und Bezirksämter im Schanzenviertel auf Grundlage des Infektionsschutzgesetzes in vier Fällen Alkohol-Verkaufsverbote aus.

Unterdessen stieg die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen am Montag um vier. In den vier Tagen zuvor hatte der Anstieg jeweils im zweistelligen Bereich gelegen. Über das gesamte Wochenende kamen 36 Neuinfektionen hinzu. Bei vieren davon handele es sich um die Besucher einer privaten Party, sagte Helfrich. Dies mache deutlich, dass enger Kontakt, wie er bei Partys üblich sei, ein hohes Risiko bedeute. „Vier positive Tests liegen uns schon vor, weitere stehen noch aus.“

Auch die Testung aller knapp 300 Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft in Wandsbek, in der in der vergangenen Woche bereits sieben Menschen positiv getestet worden waren, habe weitere zehn positive Ergebnisse erbracht. Alle Infizierten seien nun an einem anderen Ort, an dem sie auch medizinisch versorgt werden könnten, untergebracht worden, sagte Helfrich. „Damit schaffen wir die Voraussetzung, um die Quarantäne für die übrigen Bewohner möglichst rasch aufheben zu können.“ Diese würden nun ein zweites Mal getestet. Erst wenn diese Tests ebenfalls negativ ausfallen, könne die Quarantäne aufgehoben werden.

Bei einem Corona-Ausbruch in einer Pflegeeinrichtung in Bramfeld, in der bei vier Bewohnern in der vergangenen Woche das Virus nachgewiesen worden war, gab es den Angaben zufolge keine weiteren positiven Testergebnisse.

Seit Beginn der Pandemie wurden in Hamburg insgesamt 5325 Menschen positiv auf das Virus getestet. Rund 5000 davon können nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) inzwischen aber als genesen angesehen werden. 230 Menschen starben laut Institut für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Eppendorf bisher an Covid-19. Das RKI, das unabhängig von der Todesursache alle mit dem Virus infizierten Toten erfasst, kommt auf 261.

In den zurückliegenden sieben Tagen gab es nach Angaben der Behörde insgesamt 86 Neuinfektionen. Das sind 4,8 pro 100 000 Einwohner. Das Infektionsgeschehen in Hamburg liegt damit nach wie vor weit unter dem Grenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche, ab dem der Senat über erneute Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie beraten müsste.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: