Krankenhäuser:Wartezeiten an Silvester: Unfallklinik bittet um Verständnis

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Ein Schild „Notaufnahme“ steht vor der Einfahrt zur Notaufnahme am Pius Hospital im Stadtzentrum. (Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa/Symbolbild)

In der Silvesternacht haben die Notaufnahmen viel zu tun. Besonders häufig müssen sich die Mitarbeiter dort um abgetrennte Finger, Verbrennungen, Brüche oder Weichteilverletzungen kümmern. Die Unfallklinik sieht sich gut vorbereitet - und hat ein paar Tipps.

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die Unfallklinik in Frankfurt bittet vorsorglich um Verständnis für eventuell längere Wartezeiten zum Jahreswechsel. Ab den späten Abendstunden an Silvester und besonders nach Mitternacht rechnet die Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik (BGU) mit einer erhöhten Zahl an Notfällen wegen zuviel Alkoholkonsums sowie mit Hand- und Explosionsverletzungen durch Feuerwerkskörper, wie der Ärztliche Direktor der Klinik, Prof. Reinhard Hoffmann, der dpa sagte.

Besondere Vorkehrungen trifft die Spezialklinik nicht - man bereite sich wie jedes Jahr auf Silvester sehr entspannt vor. Die Notfall-Dienstgruppen seien wie immer gut besetzt, eine zusätzliche, vorsorgliche Aufstockung sei daher nicht erforderlich. Bei einem außergewöhnlich großen Anfall von Verletzten sei ein Aufstocken aber jederzeit möglich.

Auch im Frankfurter Universitätsklinikum und im Bürgerhospital wird es rund um Silvester eine normale Personalbesetzung geben, wie Sprecher der jeweiligen Klinken berichteten. Die Notaufnahmen seien für alle Notfälle gerüstet.

Das Universitätsklinikum Gießen und Marburg bereitet sich einem Sprecher zufolge ebenfalls auf den Jahreswechsel mit einem „traditionell“ höheren Patientenaufkommen als in normalen Nächten vor. Und das trotz einer schon jetzt angespannten Lage in den beiden zentralen Notaufnahmen des Klinikums „aufgrund hoher Patientenzahlen und personeller Ausfälle durch Krankheiten“.

„Mit längeren Wartezeiten ist in jedem Fall zu rechnen“, sagte Prof. Hoffmann von der BGU. „Für die chirurgische Versorgung stehen dann hoch spezialisierte OP-Teams zur Verfügung. Die Versorgung dieser Patienten ziehe sich allerdings in aller Regel non stop bis weit in den Neujahrstag und auch darüber hinaus hin.

Patienten mit Covid-19 oder anderen Infektionen seien in der BGU zwar nach wie vor vorhanden, sie führten auch zu einzelnen Kapazitätsengpässen im stationären Bereich. „Sie hindern uns aber nicht in unserer Leistungsbereitschaft und unserer Leistungsfähigkeit für die Notfallversorgung der Bevölkerung“, sagte Hoffmann.

An Silvester kämen Patienten mit abgetrennten Fingern, Verbrennungen, Frakturen und Weichteilverletzungen, berichtete Prof. Christoph Hirche, Chefarzt der Plastischen, Hand- und Rekonstruktiven Mikrochirurgie an der BGU. „Oft sind die Verletzungen so schwer, dass die Betroffenen trotz schneller ärztlicher Hilfe und erfolgreicher rekonstruktiver Eingriffe irreversible Schäden davontragen oder eine Wiederherstellung nicht mehr möglich ist.“ Besonder oft betroffen seien junge Männer.

Für den Fall des Falles hat die BGU folgende Tipps: Bei kleineren Verbrennungen kann kurze Zeit mit Leitungswasser gekühlt werden. Größere Verbrennungen sollten nicht gekühlt werden, da dann ein Auskühlen droht. Alle Verbrennungen müssen immer sofort steril abgedeckt werden.

Bei hohem Blutverlust muss ein Notarzt kommen. Verbrennungen sollten stets von Spezialisten versorgt werden. „Falls Finger oder Fingerteile abgerissen wurden, versuchen Sie, diese zu bergen und mit in die Klinik zu geben. Dabei sollte der abgerissene Finger möglichst keimfrei gehalten werden. Dann gibt es eine Chance, den Finger zu retten“, so Prof. Hirche.

© dpa-infocom, dpa:221228-99-32499/3

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