Erfurt:Kliniken wegen Inflation und hoher Energiepreise in Sorge

Lesezeit: 1 min

Geräte stehen und hängen in einem leeren Zimmer auf einer Intensivstation. (Foto: Fabian Strauch/dpa/Symbolbild)

Die Landeskrankenhausgesellschaft sieht in hoher Inflation und steigenden Energiepreisen eine massive Bedrohung für die Kliniken in Thüringen. "Ich bin sicher,...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Erfurt (dpa/th) - Die Landeskrankenhausgesellschaft sieht in hoher Inflation und steigenden Energiepreisen eine massive Bedrohung für die Kliniken in Thüringen. „Ich bin sicher, dass Kliniken in wirtschaftliche Schwierigkeiten kommen, wenn die Entwicklung so weitergeht“, sagte die Vorsitzende der Gesellschaft, Gundula Werner, am Mittwoch in Erfurt. Krankenhäuser seien energieintensive Unternehmen. Sie könnten steigende Preise auch nicht einfach weitergeben, da sie dem regulierten System der Vergütung durch Fallpauschalen unterlägen. Dabei handelt es sich um an der jeweiligen Diagnose orientierte Festpreise, die in der Regel ein Jahr im Voraus mit den gesetzlichen Krankenkassen ausgehandelt werden.

Werner, die auch Vizepräsidentin der Deutschen Krankenhausgesellschaft ist, sieht das Bundesgesundheitsministerium in der Pflicht, hier Abhilfe zu schaffen. Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) verwies darauf, dass die Ressortchefs der Bundesländer die Themen Inflationsausgleich und Energieversorgung dem Bundesgesundheitsministerium vorgelegt hätten.

Mit Sorgen blicken Kliniken auch auf gestörte Lieferketten und daraus resultierende Materialengpässe. Zwar hätten die Häuser als Konsequenz aus den Erfahrungen der Corona-Pandemie vorsorglich Warenbestände, etwa Zubehör für Gelenkoperationen, aufgebaut, hieß es. Allerdings gebe es auch Fälle, in denen Patienten mangels Material nicht operiert werden könnten.

Die Landeskrankenhausgesellschaft stellte in Erfurt ihren aktualisierten Krankenhausspiegel vor. In dem Internetportal legen 29 der rund 40 Akut- und Fachkrankenhäuser Daten zur Behandlungsqualität offen. Es informiert nun auch über Operationen zum Einsatz künstlicher Knie- und Hüftgelenke und bei Oberschenkelhalsbrüchen. Angesichts einer alternden Bevölkerung nehmen solche Eingriffe immer mehr zu, wie die Gesundheitsministerin sagte.

Laut Krankenhausgesellschaft haben 2020 in Thüringen etwa 5000 Menschen ein künstliches Knie- und rund 7000 Menschen eine neue Hüfte erhalten. Dies waren jeweils einige Hundert Eingriffe weniger als 2019. Im ersten Jahr der Corona-Pandemie hatten die Kliniken zahlreiche nicht dringliche Operationen zugunsten der Behandlung von Covid-19-Patienten aufgeschoben.

© dpa-infocom, dpa:220713-99-07902/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: