Gesundheit:Laumann für Widerspruchslösung in der Organspende

Organspendeausweise, aufgenommen bei einer Pressekonferenz zum Tag der Organspende mit Gesundheitsminister Laumann (CDU) in der Landespressekonferenz im Landtag. (Foto: Rolf Vennenbernd/dpa)

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Nordrhein-Westfalen will sich mit weiteren Bundesländern für eine Widerspruchsregelung bei der Organspende stark machen. „Unterhalb dieser Schwelle Widerspruch ist jetzt so langsam alles gemacht“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Mittwoch anlässlich des Organspendetages an diesem Samstag. NRW-weit warten nach Ministeriumsangaben aktuell rund 1800 Menschen auf ein Spenderorgan.

Bei der Widerspruchslösung kann jeder Bürger nach dem Tod Organspender werden, wenn er es nicht ausdrücklich abgelehnt hat. Bisher sind Organspenden nur mit ausdrücklicher Zustimmung erlaubt.

Eine Widerspruchslösung wäre aus seiner Sicht sinnvoll, erklärte Laumann. „Deswegen arbeite ich auch daran, dass wir zusammen mit anderen Bundesländern einen Vorstoß im Bundesrat machen, dass der Bundestag sich noch mal mit der Frage beschäftigt“. Der CDU-Politiker appellierte zugleich an die Bundesregierung, die Initiative zu ergreifen. „Es gibt in ganz Europa noch drei Länder, die keine Widerspruchslösung haben“, betonte er.

Gesundheitsminister mehrere Bundesländer hatten sich in den vergangenen Monaten für eine Widerspruchslösung ausgesprochen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte im Januar die bisherige Regelung angesichts sinkender Organspenden als gescheitert bezeichnet und eine erneute Abstimmung im Bundestag dazu gefordert.

Bei den gesunkenen Zahlen spielt nach Einschätzung der Deutschen Stiftung Organtransplantation NRW auch die Corona-Pandemie eine Rolle. Zunächst seien mit Corona infizierte Spender und Spenderinnen nicht berücksichtig worden. „Wir transplantieren jetzt auch Corona-positive Organe“, sagte Scott Oliver Grebe, Geschäftsführender Arzt der Stiftung. Die demografische Entwicklung und die fehlende Zustimmung in der Gesellschaft seien weitere Gründe für die rückläufigen Zahlen.

© dpa-infocom, dpa:230531-99-892431/2

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