Dresden:Zahl der HIV-Erstdiagnosen gesunken: Warnung bleibt

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Dresden (dpa/sn) - Erstmals seit Jahren sind 2016 in Sachsen wieder weniger HIV-Neuinfektionen festgestellt worden. Von 2011 (105 Fälle) stieg die Zahl bis 2015 auf 190 an, im vergangenen Jahr waren es noch 145, gab das sächsische Gesundheitsministerium am Donnerstag bekannt. Am Freitag wird der Welt-Aids-Tag begangen.

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Dresden (dpa/sn) - Erstmals seit Jahren sind 2016 in Sachsen wieder weniger HIV-Neuinfektionen festgestellt worden. Von 2011 (105 Fälle) stieg die Zahl bis 2015 auf 190 an, im vergangenen Jahr waren es noch 145, gab das sächsische Gesundheitsministerium am Donnerstag bekannt. Am Freitag wird der Welt-Aids-Tag begangen.

Bei neun Betroffenen war Aids bereits ausgebrochen. Von 2001 bis 2016 wurden insgesamt 1485 solche Erstdiagnosen im Freistaat gestellt. Das Robert-Koch-Institut beziffert die Zahl der bundesweiten Neuinfektionen für 2016 mit 3100.

Die Anzahl betroffener homosexuelle Männer sei in den letzten Jahren zurückgegangen, hieß es. HIV-Neuinfektionen, die auf heterosexuellem Wege übertragen wurden, nehmen aber langsam zu. Viele Infizierte bleiben lange unentdeckt. Etwa 30 Prozent der Neudiagnosen werden erst sehr spät gestellt - wenn es bereits einen fortgeschrittenem Immundefekt gibt oder sogar das Aids-Stadium schon erreicht ist.

Betroffen sind in Sachsen vor allem die Altersgruppe der 30- bis 39- Jährigen (45 Fälle) und der 40- bis 49-Jährigen (32). In der Gruppe zwischen 25 bis 29 Jahre lag die Zahl bei 23. Die Linken machten durch eine Kleine Anfrage öffentlich, dass der Großteil der Diagnosen in den beiden Großstädten Leipzig (32 Prozent) und Dresden (24 Prozent) erfolgt.

„Auch wenn Aids oft kein Todesurteil mehr ist, wir müssen die gefährliche Krankheit weiter bekämpfen und im öffentlichen Bewusstsein halten. Deshalb setzen wir auf Prävention, Diagnostik und Therapie“, sagte Gesundheitsministerin Barbara Klepsch (CDU). Sie erinnerte an das Bemühen der Vereinten Nationen, die eine Reduzierung der Neuinfektionen bis 2020 um 75 Prozent erreichen wollen.

Ein weiteres UN-Ziel verbirgt sich hinter der Zahlenkombination 90-90-90. 90 Prozent aller Menschen mit HIV sollen ihre Diagnose auch bekommen haben. 90 Prozent der Menschen mit HIV-Diagnose sollen eine lebensrettende Therapie erhalten. Und 90 Prozent derjenigen in Therapie sollen eine Viruslast unter der Nachweisgrenze haben, so dass die Infektion beim Sex nicht mehr übertragen werden kann.

„Diese Ziele haben wir in Deutschland und auch in Sachsen noch nicht erfüllt. Daher müssen alle Präventionsstrategien, die bisher erfolgreich waren, weitergeführt werden“, betonte Klepsch und sprach sich zugleich für neue Varianten aus: „Verstärkt werden müssen auf jeden Fall auch die Testangebote, um Menschen mit einer HIV-Infektion rechtzeitig zu finden und in die Therapie zu bringen.“

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