Gesundheit:Zuzahlungen für Pflege im Heim in Sachsen-Anhalt gestiegen

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Ein Betreuer geht in einem Pflegeheim mit einer Bewohnerin über den Flur. (Foto: Bernd Weißbrod/dpa/Symbolbild)

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Berlin/Magdeburg (dpa/sa) - Für Pflegebedürftige im Heim sind selbst zu tragende Zahlungen trotz höherer Entlastungszuschläge auch in Sachsen-Anhalt weiter gestiegen. Zum 1. Januar waren im ersten Jahr im Heim in Sachsen-Anhalt im Schnitt 2017 Euro pro Monat aus eigener Tasche fällig - 194 Euro mehr als Anfang 2023, wie eine Auswertung des Verbands der Ersatzkassen ergab.

Die Entlastungszuschläge, die mit längerem Heimaufenthalt steigen, waren zum 1. Januar gerade erhöht worden. Mit dem höchsten Zuschlag ab dem vierten Jahr im Heim stieg die Zuzahlung nun im Schnitt auf 1320 Euro im Monat. Das waren 83 Euro mehr als am 1. Januar 2023, wie die der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Daten zeigen. Bundesweit wurde ein etwas geringerer Anstieg der Zahlungen verzeichnet.

In den Summen ist zum einen der Eigenanteil für die reine Pflege und Betreuung enthalten. Denn die Pflegeversicherung trägt - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten. Für Heimbewohner kommen dann noch Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Investitionen in den Einrichtungen hinzu. Seit 2022 gibt es neben den Zahlungen der Pflegekasse besondere Entlastungszuschläge, die mit einer Reform der Ampel-Koalition gerade zum 1. Januar erhöht wurden. Der Eigenanteil für die reine Pflege wird so im ersten Jahr im Heim um 15 statt 5 Prozent gedrückt, im zweiten um 30 statt 25 Prozent, im dritten um 50 statt 45 Prozent und ab dem vierten Jahr um 75 statt 70 Prozent.

Die höheren Zuschläge bremsten den Kostenanstieg nun stärker ab. Laut der Auswertung stieg aber auch der Eigenanteil nur für die reine Pflege weiter - ohne Zuschläge im Schnitt auf 1161 Euro im Monat zum 1. Januar, das waren 260 Euro mehr als Anfang 2023. Hintergrund sind auch höhere Personalkosten für dringend gesuchte Pflegekräfte.

Die Chefin des Ersatzkassenverbands, Ulrike Elsner, sagte: „Die Heimplätze sind für die Pflegebedürftigen erneut teurer geworden.“ Die höheren Zuschüsse der Pflegekassen kompensierten den Anstieg nur zum Teil. Würden die Länder ihr Bekenntnis einhalten und Investitionskosten der Heime übernehmen, würden Pflegebedürftige um aktuell 485 Euro monatlich entlastet. Der Verband erwartet für die Entlastungszuschläge eine Summe von etwa 5,5 Milliarden Euro 2024.

Auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz sieht das Land Sachsen-Anhalt gefordert. „Seit Jahren werden die Investitionskosten nicht übernommen“, so Vorstand Eugen Brysch. Heimbewohner würden so unnötig belastet. Brysch ergänzte: „Um endlich besonders für die junge und mittlere Generation Planungssicherheit zu bieten, muss die Pflegeversicherung zur Teilkasko-Versicherung mit einer festen Eigenbeteiligung umgebaut werden. Nur so ist es möglich, für kommende Eigenanteile finanziell Vorsorge zu treffen.“

Ausgewertet wurden den Angaben zufolge Vergütungsvereinbarungen der Pflegekassen mit Heimen in allen Bundesländern. Die Daten beziehen sich auf Bewohner mit den Pflegegraden 2 bis 5.

© dpa-infocom, dpa:240111-99-564412/3

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