Gesundheit - Berlin:RKI-Schätzung: 380 neue HIV-Infektionen in Berlin

Berlin (dpa) - 330 Männer und 50 Frauen in Berlin haben sich nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) 2016 mit HIV angesteckt. Die Zahl der Neuinfektionen liegt damit im Vergleich zum Vorjahr etwas auf gleichbleibendem Niveau, teilte das Institut am Donnerstag in Berlin mit und berief sich auf neue Modellrechnungen. Diese Zahlen sind nicht zu verwechseln mit den tatsächlich erfassten HIV-Diagnosen, da diese oft erst Jahre nach der Infektion erfolgen. Nach den Schätzungen sind in der Hauptstadt rund 1700 Menschen unwissentlich HIV-positiv.

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Berlin (dpa) - 330 Männer und 50 Frauen in Berlin haben sich nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) 2016 mit HIV angesteckt. Die Zahl der Neuinfektionen liegt damit im Vergleich zum Vorjahr etwas auf gleichbleibendem Niveau, teilte das Institut am Donnerstag in Berlin mit und berief sich auf neue Modellrechnungen. Diese Zahlen sind nicht zu verwechseln mit den tatsächlich erfassten HIV-Diagnosen, da diese oft erst Jahre nach der Infektion erfolgen. Nach den Schätzungen sind in der Hauptstadt rund 1700 Menschen unwissentlich HIV-positiv.

Insgesamt leben nach den Schätzungen rund 15 900 Menschen mit einer HIV-Infektion in Berlin. Rechtzeitig erkannt ist sie meist wie eine chronische Krankheit behandelbar, aber nicht heilbar. Die größte Gruppe bei den geschätzten Neuinfektionen waren Männer, die Sex mit Männern haben - rund 300. Durch heterosexuelle Kontakte steckten sich 60 Menschen an, rund 30 weitere durch gemeinsam benutztes Spritzbesteck beim Drogenkonsum. Rund 40 Menschen starben 2016 an den Folgen einer HIV-Infektion - seit Beginn der Epidemie in den 1980er Jahren waren es rund 4900.

"Deutschland gehört zu den Ländern mit den niedrigsten HIV-Neuinfektionsraten in Europa", erklärte Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU). Die Deutsche Aids-Hilfe sieht bei der Prävention Verbesserungsmöglichkeiten. Wer HIV mit Medikamenten vorbeugen wolle, könne bislang nicht mit einer Kostenübernahme durch die Krankenkassen rechnen. Auch müssten Häftlinge Zugang zu sauberen Spritzen erhalten. Und für Menschen ohne Papiere müsse es "endlich einen anonymen Zugang zur HIV-Therapie" geben. Noch scheuten sie den Gang zum Arzt - oft aus Angst vor Abschiebung.

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