Berlin:Inzidenzwert wieder über 100: Vorerst keine Lockerungen

Lesezeit: 2 min

Aufnahme einer Atemschutzmaske vom Typ FFP3. (Foto: Friso Gentsch/dpa/Archivbild)

In Berlin ist in der Corona-Pandemie die Sieben-Tage-Inzidenz wieder knapp über die Marke von 100 gestiegen. Das teilten das Robert Koch-Institut(RKI) und der...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa/bb) - In Berlin ist in der Corona-Pandemie die Sieben-Tage-Inzidenz wieder knapp über die Marke von 100 gestiegen. Das teilten das Robert Koch-Institut(RKI) und der Senat am Montagmorgen mit. Die von vielen Menschen erhofften Lockerungen der scharfen Einschränkungen rücken damit wieder weiter in die Zukunft.

Diskutiert wurde in den vergangenen Tagen etwa eine Öffnung der Außenbereich von Restaurants und Kneipen am kommenden Wochenende. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sah dafür wegen der Bundesgesetze kaum Möglichkeiten. Wenn die Lage sich besser würde, seien unter Umständen am darauffolgenden Pfingstwochenende Öffnungen denkbar.

Der Wert der Sieben-Tage-Inzidenz wurde vom RKI in der Nacht zu Montag und am Vormittag dann auch im Lagebericht des Senats mit 100,8 angegeben. Am Freitag (98,6) und Samstag (97,0) waren die Werte erstmals seit langem unter die Marke 100 gerutscht. Nur wenn der Wert fünf aufeinanderfolgende Tage unter 100 bleibt, werden schärfere Maßnahmen gemäß der Bundes-Notbremse wieder gelockert. Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt an, wie viele Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen erfasst wurden.

Müller sagte im RBB-Inforadio, die Marke 100 sei nun wieder gerissen. Die Sieben-Tage-Inzidenz müsse aber fünf Tage hintereinander darunter liegen. „Wir müssen jetzt sehen, wie es in den nächsten Tagen weitergeht, um beobachten können, in welche Richtung es sich wirklich entwickelt.“ Der Senat werde am Dienstag dazu beraten.

Er sehe die vielen Menschen, die bei dem aktuell schönen Wetter draußen unterwegs seien, „mit gemischten Gefühlen“, sagte Müller. Einserseits habe er viel Verständnis. Andererseits wisse man: „Aus sehr viel Kontakten kann auch wieder ein neues Problem entstehen.“ Für Pfingsten wolle der Senat „ohnehin sehen, dass wir mit Brandenburg kompatibel eine Regelung finden für die Gastronomie. Und bis dahin ist noch Zeit und hoffentlich können wir die Zeit nutzen, um dann deutlich unter 100 zu sein.“

Laut Müller wird der Senat in den kommenden Tagen entscheiden, ob die Berlinale wie geplant im Juni als Open-Air-Veranstaltung stattfinden kann. Berlin müsse sich aber auch dabei an das Bundesgesetz und die Notbremse halten. Die frühere Freiheit der Bundesländer sei jetzt deutlich eingeschränkt.

Mit Blick auf Betriebsärzte, die in einigen Firmen als Modellversuch nun impfen dürfen, sagte Müller, für eine flächendeckende Ausweitung fehle es hier weiter an Impfstoff. Für Mai und Juni werde bekanntlich deutlich mehr Impfstoff erwartet. Aber er sei „vorsichtig geworden“ - nach vielen nicht erfüllten Zusagen von Herstellern und dem Bundesgesundheitsministerium.

In Berlin sind mit Stand Samstagvormittag 1 075 691 Menschen (29,3 Prozent) ein Mal geimpft und 394 785 (10,8 Prozent) zwei Mal. Der aktuelle Stand inklusive des Wochenendes sollte am Montag veröffentlicht werden.

Laut Senat gab es 79 neu erfasste Corona-Infektionen. Die Gesamtzahl lag am Montag bei 172 730. Allerdings gab es von vielen Bezirken keine Meldungen vom Wochenende. Neue Todesfälle wurden nicht erfasst, die Gesamtzahl der Toten betrug zuletzt 3302. Auf den Intensivstationen ist die Lage weiter angespannt, 23,9 Prozent der Intensivbetten waren mit Covid-19-Patienten belegt.

© dpa-infocom, dpa:210510-99-535430/4

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: