Berlin:Giffey: Verkürzung der Quarantäne noch nicht nötig

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Franziska Giffey (SPD), die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, spricht mit Medienvertretern. (Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

Eine Verkürzung der Corona-Quarantäne wegen der schnellen Ausbreitung der Omikron-Variante ist nach Ansicht von Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska...

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Berlin (dpa) - Eine Verkürzung der Corona-Quarantäne wegen der schnellen Ausbreitung der Omikron-Variante ist nach Ansicht von Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey derzeit noch nicht nötig. „Jetzt im Moment brauchen wir das noch nicht, weil unsere kritische Infrastruktur noch nicht außer Gefecht gesetzt ist“, sagte die SPD-Politikerin im Interview der Woche des Deutschlandfunks. Sie sehe das als Stufenmodell. Erst wenn absehbar sei, dass Polizei, Feuerwehr und andere Institutionen nicht mehr arbeitsfähig seien, müsse eine solche Maßnahme beschlossen werden.

Giffey reagierte auch auf Kritik daran, dass die einzelnen Berliner Bezirke über die Feiertage und zum Jahreswechsel nur verzögert aktuelle Daten zum Infektionsgeschehen übermitteln. Diese Situation gebe es bundesweit, betonte sie. Um beim geplanten Bund-Länder-Treffen am kommenden Freitag Entscheidungen über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie treffen zu können, seien die aktuellen Daten zur Belegung der Intensivstationen sowie zur kritischen Infrastruktur aussagekräftig genug.

„Wir wissen, dass wir nicht bei einer Überforderung der kritischen Infrastruktur sind und auch bei den Intensivstationen nicht über 20 Prozent Belegung“, sagte Giffey. „Und diese beiden Zahlen, auf der Basis treffen wir unsere Entscheidungen, und das können wir am 7. Januar auch tun.“

Die Landeschefin sprach sich vor dem Treffen zudem dafür aus, in Bussen und Bahnen wieder zum ausschließlichen Tragen von FFP2-Masken zurückzukehren. „Weil wir wissen, dass die medizinischen Masken eben nicht so einen starken Schutz auch bei Omikron gewährleisten, deswegen muss das wieder verstärkt werden.“ Eine generelle Maskenpflicht im öffentlichen Raum halte sie hingegen „nicht für sinnvoll“.

Angesichts erwarteter hoher Ansteckungszahlen mit der Omikron-Variante wird über kürzere Quarantäne-Zeiten diskutiert. Großbritannien und die USA haben die Dauer für Infizierte ohne Symptome verkürzt, um akutem Personalmangel in Bereichen vorzubeugen, die für die Grundversorgung und Sicherheit nötig sind. Spanien und Portugal verkürzten die Quarantäne-Dauer für symptomlose Infizierte von zehn auf sieben Tage.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Gesundheitsminister Klaus Holetschek (beide CSU) drängen seit einigen Tagen auf eine Regelung für Deutschland. „Denkbar wäre aus meiner Sicht beispielsweise eine Befreiung von der Quarantäne für geboosterte Kontaktpersonen“, hatte Holetschek gesagt. Nötig sei eine Stellungnahme des Robert Koch-Instituts oder des Expertenrats noch vor der Ministerpräsidentenkonferenz am 7. Januar.

Der Präsident des Deutschen Landkreistags, Reinhard Sager, hatte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe gesagt: „Eine Verkürzung der Quarantäne kann sich als sinnvoll erweisen.“ Omikron sei stärker, aber auch kürzer ansteckend. „Da ist es folgerichtig, die Quarantäneregeln anzupassen, verbunden mit der Möglichkeit zur Freitestung“, sagte Sager. Auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) befürwortete die Diskussion um die Quarantäne-Dauer.

© dpa-infocom, dpa:220102-99-565945/2

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