Bad Homburg vor der Höhe:In Corona-Zeit: Fast jeder fünfte Kranke nicht beim Arzt

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Ein Hausarzt misst einer Patientin den Blutdruck. (Foto: Bernd Weissbrod/dpa/Symbolbild)

Fast jeder fünfte Hesse ist einer Umfrage zufolge zu Zeiten der Corona-Pandemie trotz akuter Beschwerden nicht zum Arzt gegangen. Dies ergab eine repräsentative...

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Bad Homburg (dpa/lhe) - Fast jeder fünfte Hesse ist einer Umfrage zufolge zu Zeiten der Corona-Pandemie trotz akuter Beschwerden nicht zum Arzt gegangen. Dies ergab eine repräsentative Telefonumfrage unter 1000 volljährigen Menschen im Bundesland im Mai im Auftrag der Krankenkasse AOK. Demnach gaben 18 Prozent der Bürgerinnen und Bürger an, mindestens ein Mal trotz akuter Beschwerden darauf verzichtet zu haben, eine Praxis aufzusuchen. Grund sei vor allem die Angst gewesen, sich dort mit dem Coronavirus zu infizieren, teilte die AOK am Mittwoch mit. Für die Umfrage spielte die jeweilige Krankenkasse der Befragten nach Angaben eines AOK-Sprechers keine Rolle.

Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Krebs seien in der Corona-Krise ja wahrscheinlich nicht seltener geworden, zumindest gebe es dafür keine Hinweise. „Aber unter dem Eindruck der Bilder, etwa aus Italien, haben offenbar viele Menschen Angst bekommen, ein Krankenhaus oder einen Arzt aufzusuchen“, sagte Roland Strasheim, verantwortlich für stationäre Versorgung bei der AOK Hessen.

Eine Auswertung der Versichertendaten von AOK-Mitgliedern ergab auch einen erheblichen Rückgang bei Aufnahmen in Kliniken, der nicht alleine mit verschobenen Eingriffen zu tun haben kann. So sei die Zahl der Klinikaufnahmen vom 16. März bis 5. April 2020 durchschnittlich um 41 Prozent geringer. 14 847 Fällen im Jahr 2020 stünden 2019 im Vergleichszeitraum 25 156 Fälle bezogen auf Versicherte der AOK Hessen gegenüber. Bei den Diagnosen für eine Klinikentlassung bis zum 31. Mai gab es teils erhebliche Rückgänge. Bei Kreislauferkrankung habe dieser 39 Prozent, bei Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems sogar bei 67 Prozent gelegen. Die Zahlen belegten, dass etliche Patientinnen und Patienten in der Phase des Lockdowns seltener eine Klinik-Versorgung in Anspruch genommen hätten, obwohl akuter Handlungsbedarf bestanden habe.

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