Gesundheit:Angehörige und Pflegedienste brauchen mehr Hilfe

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Eine Pflegerin hält die Hand einer Bewohnerin eines Seniorenzentrums. (Foto: Christophe Gateau/dpa)

Mehr als 1,2 Millionen Menschen in NRW sind pflegebedürftig. Die meisten von ihnen werden zu Hause gepflegt. Für die Angehörigen ist das meist ein Kraftakt.

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Sozialverbände und Politiker haben angesichts der steigenden Zahl der Pflegebedürftigen mehr Unterstützung für die Pflege zu Hause und eine höhere Förderung ambulanter Pflegedienste angemahnt. Der Sozialverband VdK forderte eine bedarfsdeckende Unterstützung und Entlastung der nach Schätzungen rund eine halbe Million pflegenden Angehörigen in Nordrhein-Westfalen.

Zum Tag der Pflegenden an diesem Sonntag (12. Mai) würdigte Gesundheits- und Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) auch das Engagement der rund 280.000 professionellen Pflegekräfte in NRW. Mit fast 1,2 Millionen Menschen habe die Zahl der Pflegebedürftigen im bevölkerungsreichsten Bundesland einen neuen Höchststand erreicht.

Pflegende brauchten dringend mehr als nur warme Worte, erklärte der Gesundheits- und Pflegeexperte der oppositionellen SPD-Landtagsfraktion, Thorsten Klute. Knapp 90 Prozent der Pflegebedürftigen lebten zu Hause. Klute forderte eine Erhöhung der Investitionskostenförderung des Landes für ambulante Pflegedienste. Seit fast 30 Jahren liege die Landesförderung unverändert bei 2,15 Euro pro Leistungsstunde und werde trotz Inflation nicht angepasst. Die SPD werde deshalb in der kommenden Plenarwoche einen Antrag für eine bessere Unterstützung der Pflege zu Hause einbringen.

Angesichts des steigenden Bedarfs an Pflegeleistungen appellierte Laumann an junge Menschen, einen Pflegeberuf zu ergreifen. „Wir brauchen jeden, der diesen Beruf ergreifen mag, auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, um die Sicherung der Pflege in einer alternden Gesellschaft zu stemmen.“ 2023 hätten mehr als 17.400 Menschen eine Ausbildung als Pflegefachfrau oder Pflegefachmann begonnen. Im Vergleich zum Vorjahr 2022 seien die Ausbildungseintritte damit um 10,8 Prozent gestiegen.

Die Lebenshilfe NRW richtete den Fokus besonders auf die häusliche Pflege von Menschen mit Behinderung und warnte Bund und Länder, angesichts der Haushaltssparzwänge bei der finanziellen Unterstützung für pflegende Familien zu kürzen. Die Pflege eines Familienmitglieds mit Behinderung könne zu zusätzlichen Kosten führen, sei es für spezielle Hilfsmittel, barrierefreie Wohnanpassungen oder medizinische Versorgung. Schon 2023 habe die Bundesregierung versucht, beim Kindergeld für Erwachsene mit Behinderung über 27 Jahren zu kürzen. Vielmehr müsse aber der Entlastungsbeitrag für pflegende Angehörige in NRW angehoben werden, denn er stagniere seit Jahren bei 125 Euro. Durch die Inflation der vergangenen Jahre sei es so zu einer Kürzung der Mittel durch die Hintertür bei pflegenden Angehörigen gekommen.

Der Internationale Tag der Pflegenden wird jährlich am 12. Mai begangen. Er würdigt die Arbeit und den Einsatz von Pflegekräften weltweit. Das Datum geht auf den Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale im Jahr 1820 zurück. Sie gilt als Begründerin der professionellen Krankenpflege und setzte sich bereits im 19. Jahrhundert für eine Reihe von Reformen im Gesundheitswesen ein.

© dpa-infocom, dpa:240512-99-02214/2

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