Epidemie in Westafrika:Erste Bundeswehr-Flieger starten in Ebola-Gebiete

Lesezeit: 1 min

Erster Ebola-Hilfsflug: Soldaten beladen auf dem militärischen Teil des Flughafens Köln Bonn in Köln ein Transportflugzeug der Bundeswehr mit medizinischen Hilfsgütern. (Foto: dpa)

Die ersten Bundeswehr-Maschinen sind auf dem Weg nach Westafrika. Von Nordrhein-Westfalen und Bayern aus bringen sie Hilfsgüter in den Senegal. Die Zahl der Ebola-Opfer steigt unterdessen weiter.

  • Bundeswehr fliegt mit Hilfsgütern in den Senegal.
  • Aus Nigeria und dem Senegal kommen positive Zeichen.
  • Sierra Leone stellt ein Drittel der Bevölkerung unter Quarantäne.

Die Bundeswehr hat mit dem Transport von Hilfsgütern in die Ebola-Gebiete Westafrikas begonnen. Vom Flughafen Köln/Bonn aus startete ein Airbus 310 in die senegalesische Hauptstadt Dakar. An Bord sind knapp fünf Tonnen medizinische Güter, etwa Handschuhe, Desinfektionsmittel und Stiefel. In der senegalesischen Hauptstadt will die Bundeswehr einen Lufttransportstützpunkt einrichten. Von dort aus soll später eine Luftbrücke nach Monrovia in Liberia eingerichtet werden.

Auch vom bayerischen Fliegerhorst Penzing aus brachen nach Bundeswehrangaben zwei Transportmaschinen des Typs CH 160 nach Dakar auf. Sie transportieren Material, das zum Aufbau eines Umschlagplatzes benötigt wird.

In Nigeria und Senegal scheint die Lage unter Kontrolle

Während die Gesamtzahl der Fälle steigt, gibt es aus zwei Ländern Hoffnungsschimmer. In Nigeria scheint die Situation stabil zu sein. Seit dem 5. September sind der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge keine neuen Fälle mehr gemeldet wurden. Der nigerianische Präsident Goodluck Jonathan erklärte sein Land bereits für Ebola-frei. Experten sind vorsichtiger. Erst wenn 42 Tage nach dem letzten Fall keine neuen Erkrankungen mehr auftreten, könnte das Land für Ebola-frei erklärt werden, sagte der Leiter des Ebola-Notfallzentrums in Lagos. Auch die WHO gab noch keine Entwarnung. In Nigeria wurde das Virus durch einen Reisenden eingeschleppt. Dank schneller Diagnose und der Isolation von Kontaktpersonen konnte die Seuche verhältnismäßig rasch eingedämmt werden. 20 Menschen hatten sich infiziert.

Noch besser scheint die Infektionskontrolle im Senegal funktioniert zu haben. Am 29. August war ein infizierter Mann in das Land gereist. Er wurde sofort isoliert - und blieb bis heute der einzige Fall.

Sierra Leone ergreift drastische Maßnahmen

Vier Tage nach einer landesweiten Ausgangssperre in Sierra Leone hat die Regierung 1,2 Millionen Menschen unter Quarantäne gestellt. Die Maßnahme gelte für drei Bezirke und zwölf Stammesgebiete, sagte Präsident Ernest Bai Koroma in einer Fernsehansprache. Damit kann sich nun mehr als ein Drittel der gesamten Bevölkerung des Landes nicht frei bewegen. Erst am Sonntagabend war eine dreitägige landesweite Ausgangssperre aufgehoben wurden.

Nach der neuesten WHO-Statistik haben sich bisher 6242 Menschen in Westafrika infiziert, 2909 sind gestorben. Am stärksten betroffen ist Liberia mit 1677 Todesfällen, gefolgt von Guinea (635) und Sierra Leone (597).

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/beu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Ebola
:Chronik eines beispiellosen Ausbruchs

So schlimm wie derzeit in Westafrika hat Ebola noch nie gewütet. Die Epidemie dauert ungewöhnlich lange und erstreckt sich über eine beunruhigend große Fläche. Eine Chronologie der Ereignisse.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: