China:WHO beunruhigt über Häufung unklarer Lungenentzündungen in China

Lesezeit: 2 Min.

Eine Röntgenaufnahme einer Person mit Lungenentzündung (Symbolfoto). (Foto: IMAGO/IMAGO/YAY Images)

Aus dem Norden des Landes wird ein Anstieg von schweren Atemwegserkrankungen bei Kindern berichtet. Noch ist unklar, was dahintersteckt.

Von Berit Uhlmann

Es klingt unangenehm vertraut: In China gibt es offenbar einen Anstieg von Lungenentzündungen unbekannter Ursache. Mit einer solchen Meldung hatte die Corona-Pandemie begonnen. Doch noch ist unklar, was die aktuellen Nachrichten bedeuten.

Bekannt wurden die Geschehnisse in China durch Promed, einen Informationsdienst der International Society for Infectious Diseases. Er verbreitete am Dienstagabend einen Bericht der chinesischen Nachrichtenseite FTV News. Darin heißt es, dass nach zahlreichen Fällen von Kindern mit akuten Lungenentzündungen die Kinderkrankenhäuser in Peking, in der Provinz Liaoning und auch an anderen Orten überfüllt seien.

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Patienten müssten teilweise vor den Kliniken Schlange stehen, um behandelt zu werden. In einem pädiatrischen Krankenhaus in Dalian, einer Hafenstadt in der Provinz Liaoning, sei das Foyer voller Kinder, die Infusionen erhalten.

Zu den Verdächtigen zählt das Bakterium Mycoplasma pneumoniae

Einige Schulen seien geschlossen worden. Ein Pekinger Einwohner wird mit den Worten zitiert: "Viele, viele werden ins Krankenhaus eingeliefert. Sie husten nicht und haben keine Symptome. Sie haben nur hohe Temperatur." In dem Bericht hieß es auch: Die Eltern fragten sich, ob die Behörden etwas vertuschen wollten.

All das sind keine präzisen Informationen, doch sie genügten, um Fachleute zu alarmieren. So forderte die Weltgesundheitsorganisation WHO China umgehend auf, detailliertere Informationen zu den Lungenentzündungen im Norden des Landes bereitzustellen.

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Das Land ist nach den Internationalen Gesundheitsvorschriften - einem völkerrechtlich bindendem Vertrag - verpflichtet, Ausbrüche von Infektionskrankheiten mit unbekannter Ursache zu melden.

Die WHO verweist darauf, dass chinesische Behörden bereits am 13. November auf einer Pressekonferenz über eine Zunahme von Atemwegserkrankungen berichtet hatten. Die Behörden führten den Anstieg auf die Aufhebung der Covid-19-Beschränkungen zurück. Nach dem Wegfall der strengen Maßnahmen könnten Krankheitserreger wie Sars-CoV-2, Grippeviren, das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) oder das Bakterium Mycoplasma pneumoniae wieder stärker zirkulieren und auf besonders viele empfängliche Kinder treffen. Ob die Meldungen über gehäufte Lungenentzündungen im Norden Chinas Teil dieses bereits bekannten Infektionsgeschehens sind oder eine neue Entwicklung darstellen, sei nicht klar, schrieb die WHO.

In einer weiteren Meldung weist Promed darauf hin, dass in China seit zwei Monaten Ausbrüche von Mycoplasma-pneumoniae-Erkrankungen verzeichnet werden. Das Bakterium kann Lungenentzündungen bei Kindern und Jugendlichen hervorrufen. Zu den Symptomen gehört allerdings in der Regel Husten, der laut dem chinesischen Bericht bei den aktuellen Patienten nicht aufgetreten ist.

François Balloux, Professor für Computational Systems Biology am University College London, betont, dass China aktuell den ersten kompletten Winter nach den strengen Corona-Maßnahmen erlebt. Dadurch könnten Teile der Immunität gegen verbreitete Erreger drastisch reduziert sein. Auch andere Länder hätten in ihrem ersten Winter ohne Pandemiebeschränkungen große Wellen von Atemwegsinfektionen bei Kindern erlebt. "Da China eine weitaus längere und härtere Abriegelung erlebte als praktisch jedes andere Land der Welt, wurde erwartet, dass diese Lockdown-Exit-Wellen in China erheblich sein könnten", sagt Balloux. Solange keine neuen Beweise vorliegen, gebe es keinen Grund, das Auftauchen eines neuen Erregers zu vermuten.

David Heymann, Infektionsexperte an der London School of Hygiene and Tropical Medicine, weist ebenfalls darauf hin, dass Infektionskrankheiten in China gerade Hochsaison haben. Es gebe viele verschiedene bekannte Erreger, die die Ursache für die aktuelle Entwicklung sein könnten. Auf sie müsste nun getestet werden.

Mit Material des britischen Science Media Centers

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