Essen und Trinken muss jeder. Und das machen sich viele Hersteller und Händler zunutze. Oft verbirgt sich hinter Lebensmitteln eine Schummelei, von der viele Verbraucher nichts ahnen. Produkte werden zur Gewinnvermehrung gestreckt, durch Färbemittel "veredelt" oder gleiche Ware wird in unterschiedlichen Verpackungen verkauft: einmal günstig, einmal teuer. Rechtlich ist das häufig völlig in Ordnung.
In Kooperation mit dem Norddeutschen Rundfunk zeigen wir, wie Lebensmittelhersteller tricksen.
Gestreckter Kaffeegenuss
Eine Tasse Kaffee - für viele das Richtige zum Pause machen, Freunde nach Hause einladen oder um morgens in Gang zu kommen.
Findige Hersteller kamen auf die Idee, den Kaffee einfach zu strecken und damit mehr Geld zu verdienen: Sie mischten dem Kaffeepulver Maltodextrin zu - eine Zuckerart, die in der Lebensmittelindustrie oft als günstiger Füllstoff eingesetzt wird. Kaffee und Streckmittel stehen dabei ungefähr im Verhältnis 90 zu zehn. Im gleichen Mischungsverhältnis wird auch Karamell gerne zum Strecken verwendet.
Für Käufer im Supermarkt ist dies beim Griff ins Regal auf den ersten Blick kaum zu erkennen. In der Aufmachung entspricht der verlängerte Kaffee nahezu dem normalen Produkt. Verführerisch dampft auf der Packung der Kaffee aus der Tasse. Lediglich Aufschriften wie etwa "Melange" deuten darauf hin, was wirklich drin steckt - und das Kleingedruckte. Dass dies beim Kaffeekauf ausgiebig studiert wird, ist eher unwahrscheinlich.
Angepriesen wird so ein Kaffee dann trotzdem beispielsweise als "vollmundig und edel". Verbraucherschützer monieren, dass der Zusatz des vergleichsweise billigen Maltodextrin zum teuren Kaffee den Produzenten die Möglichkeit gebe, viel Geld zu sparen. Denn nicht nur der Füllstoff ist günstiger als die gleiche Menge Kaffee. Es werden auch weniger Steuern fällig. Mehr als den Zorn der Kaffeefreunde müssen die Hersteller übrigens nicht fürchten: Denn weil - sehr klein - auf der Verpackung zu lesen ist, dass Zucker zugesetzt ist, gibt es rechtlich keine Probleme.