Sind die Leistungen festgelegt, lassen sich die Tarife einzelner Versicherer leichter miteinander vergleichen. Dafür sollte man aber nicht nur die reinen Monatsbeiträge, sondern auch den Selbstbehalt miteinbeziehen. Dieser legt fest, bis zu welcher Höhe die versicherte Person die Krankheitskosten jedes Jahr selbst bezahlen muss, bevor die Versicherung einspringt. Rechtsanwältin Weidenbach empfiehlt: "Multiplizieren Sie den monatlichen Beitrag mit 12 und addieren Sie den maximalen Selbstbehalt hinzu. Auf diese Weise lässt sich am besten vergleichen, wie hoch die jährlichen Versicherungskosten höchstens ausfallen."
Ob ein Selbstbehalt sinnvoll ist oder nicht, hängt von der eigenen Situation ab. Beamte sollten laut Stiftung Warentest auf einen Selbstbehalt verzichten, da sie kaum sparen können. Angestellte können einen Selbstbehalt wählen, sollten aber bedenken, dass sie diesen komplett bezahlen müssen, während der Monatsbeitrag zur Hälfte vom Arbeitgeber übernommen wird. Für Selbstständige kann ein hoher Selbstbehalt sinnvoll sein, da sie am meisten sparen können. Er sollte aber nicht mehr als 1000 Euro pro Jahr betragen, da der Versicherer diesen erhöhen darf.
Für einen ersten Überblick gibt es diverse kostenlose Vergleichsportale im Internet. "Diese Portale sind aber weder unabhängig noch vergleichen sie sämtliche Tarife und Versicherungen miteinander", warnt Weidenbach. Auch Provisionsberater bieten zum Teil nur eine Auswahl an Versicherungstarifen an. Einen Überblick bieten die Untersuchungen der Stiftung Warentest, bei der man sich zudem auch eine individuelle Analyse für die PKV erstellen lassen kann (kostenpflichtig). Die Verbraucherzentralen der Länder und unabhängige Versicherungsberater bieten umfassende, persönliche Beratungen ohne Verkauf an. Diese kosten in der Regel zwischen 80 und 150 Euro.
Nichts verschweigen beim Gesundheitscheck
Ist eine Versicherung gefunden, muss man deren Gesundheitsbogen ausfüllen und zurückschicken. Erst aufgrund der eigenen Daten bekommt man ein individuelles Angebot. "Egal ob Sie sich beraten lassen oder aufgrund eigener Recherchen eine passende Versicherung auswählen: Sie müssen in jedem Fall die Gesundheitsfragen zu 100 Prozent korrekt ausfüllen", betont Weidenbach. "Selbst bei einer versehentlichen Falschangabe hat der Versicherer das Recht, auch nach Jahren noch von dem Vertrag zurückzutreten, wenn der Fehler auffällt. Dann haben Sie im schlimmsten Fall tausende Euro gezahlt und sind trotzdem nicht abgesichert."