Preisanstieg im November:Inflation in Deutschland lässt etwas nach

Lesezeit: 1 min

Der Preisdruck in Deutschland sinkt: Nach dem Drei-Jahres-Hoch im September geht die Inflationsrate nun langsam zurück. Allerdings liegt sie immer noch über der Warnschwelle der Europäischen Zentralbank.

Zum zweiten Monat hintereinander hat der Preisdruck in Deutschland etwas nachgelassen: Im November sank die jährliche Teuerungsrate von 2,5 Prozent im Vormonat auf 2,4 Prozent, berichtete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Damit bestätigten die Statistiker vorläufige Berechnungen.

Verbraucher mussten auf Jahressicht 2011 kräftige Preisanstiege verkraften: Energieprodukte, Fleisch, Kaffee und Margarine wurden deutlich teuer. Gemüse war günstiger zu haben als im November 2010. (Foto: dpa)

Die jährliche Teuerung von Waren und Dienstleistungen lag vor allem an den Preissteigerungen bei Sprit (plus 11,3 Prozent) und Heizöl (plus 28,5 Prozent). Ohne Berücksichtigung der Energie hätte die Inflationsrate nach den Angaben der Statistiker im November bei 1,4 Prozent gelegen. Zum Vormonat ergab sich nach Berechnung der Experten keine Veränderung. Kraftstoffe sowie Pauschal- und Flugreisen verbilligten sich mit dem Ende der Herbstferien sogar.

Außer bei Energieprodukten mussten die Verbraucher auf Jahressicht auch bei Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken kräftige Preisanstiege verkraften: Fleisch kostete 4,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, Kaffee fast ein Fünftel (19 Prozent) und Margarine beinahe ein Viertel (23,6 Prozent). Auch für Wein (plus 3,6 Prozent) und Tabakwaren (plus 3,2 Prozent) mussten die Verbraucher tiefer in die Tasche greifen. Gemüse war hingegen deutlich (7,7 Prozent) günstiger zu haben als im November 2010.

Die Inflation bleibt seit Jahresanfang über der Warnschwelle der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Währungshüter sehen die Preisstabilität bei Teuerungsraten bis knapp unter 2,0 Prozent gewahrt. Im September 2011 hatte es mit 2,6 Prozent noch ein Drei-Jahres-Hoch gegeben.

Experten sind jedoch überzeugt, dass die Teuerung ihren Höhepunkt überschritten hat. Commerzbank-Analystin Ulrike Rondorf prognostizierte: "Die Inflationsrisiken auf Sicht von ein bis eineinhalb Jahre sind derzeit gering. Denn die schlechten Konjunkturaussichten dämpfen den Preisauftrieb." Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung rechnet für 2012 mit einer Teuerungsrate von 1,9 Prozent nach 2,3 Prozent in diesem Jahr. Im Frühjahr dürfte die Inflation die kritische Marke von zwei Prozent unterschreiten.

© dpa/Reuters/aper - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: