Kanada: Wettbewerb um Gold:www.schatzsuche

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Der kanadische Geschäftsmann Ron Shore hat die vermutlich größte Schatzsuche der Welt lanciert. Hauptpreis ist ein Goldadler. Mitmachen kann jeder - im Netz.

Bernadette Calonego

Der kanadische Geschäftsmann Ron Shore hat die vermutlich größte Schatzsuche der Welt lanciert. Die Preise sind so wertvoll, dass sie nicht irgendwo im Boden vergraben, sondern in Banktresoren an geheimen Orten gehütet werden. Shores wertvollster Schatz ist ein Adler aus massivem Gold und acht Kilogramm schwer. Geschätzer Wert: 1,2 Millionen Euro.

Ron Shore ruft zur Schatzjagd - weltweit im Internet. (Foto: Natasha Jones/Langley Times)

"Das ist der teuerste Preis, der jemals für eine Schatzsuche offeriert wurde", sagt Shore. Der Kopf des Adlers ist mit 765 Diamanten besetzt, zwei große Diamanten bilden die Augen. Zwischen den Klauen ist ein Zwölf-Karat-Smaragd eingebettet, der aus dem legendären Schiffswrack der 1622 gesunkenen Nuestra Señora de Atocha stammt, das 1985 vor Key West entdeckt wurde. "Ich wollte einen Preis, der mystisch und majestätisch zugleich ist", sagt Shore. Schon in seiner Schlussarbeit für das MBA-Wirtschaftsdiplom hatte sich der Geldgeber mit dem Thema Schatzsuche befasst.

Das Besondere an Shores Vorhaben: Fast alle Menschen auf der Welt können teilnehmen. Die Fragen stehen nämlich auf der Internetseite www.greathunt.com und können online beantwortet werden. Dann erst geht es auf die eigentliche Schatzsuche. Allerdings muss man nicht einen Preis finden, sondern ein Zertifikat. Das kann anschließend zum Beispiel gegen den Goldpreis eingelöst werden.

"Wenn uns jemand alle richtigen Antworten schickt, öffnet sich auf der Webseite eine Schatzkarte", erläutert Shore die Schatzsuche. "Finden Leute die richtige Lösung darauf, kontaktieren wir sie und dann treffen wir uns auf dem nächsten Flughafen", sagt Shore. "Wir zahlen den Teilnehmern Flug, Hotel, Auto und Essen. Wir geben ihnen einen Umschlag mit dem Standort des Zertifikats und begleiten sie mit einem Filmteam, bis sie die Stelle gefunden haben."

Neun der Zertifikate befinden sich in den USA, zwei in Großbritannien und eines in Kanada. Das Zertifikat für den Hauptpreis - den goldenen Adler - kann aber in irgendeinem Land auf der Welt sein, sagt Shore - "auch in Deutschland."

Adler aus Gold und Silber

Neben dem Goldadler sind noch ein Dutzend Adler aus massivem Silber zu gewinnen, jeder sieben Kilogramm schwer. Eine Gruppe von Tüftlern stellte die Fragen für die Schatzsuche zusammen. Die Antworten sind in einem Safe versteckt. Von vier ernannten Spielrichtern weiß ein jeder nur einen Teil der Antworten. Aus Sicherheitsgründen will auch Shore nicht alles wissen: "Falls ich entführt werde, möchte ich nicht im Besitz der Antworten sein."

Shores Webseite ist eine interaktive Spurensuche mit Symbolen, Bildern und Schatzkarten, wo man auf spielerische Weise Codes und Hinweise knacken kann. Die meisten Fragen seien ähnlich wie beim Wissensspiel "Trivial Pursuit", sagt Shore. Jeder könne etwa herausfinden, welche Warnung Jack Sparrow im Film The Pirates of the Caribbean ausstoße, als Piraten im Hafen einlaufen.

Ron Shore, Eigentümer einer Telekommunikationsfirma in Abbotsford nahe Vancouver, verfolgt mit seiner Schatzsuche uneigennützige Ziele. Er will 100 Millionen kanadische Dollar (77 Millionen Euro) für die Krebsforschung sammeln. Seine Schwägerin ist vor kurzem an Brustkrebs gestorben. Aber das ist noch nicht alles: "Ich habe innerhalb von vier Jahren 17 Familienmitglieder und Bekannte an Krebs verloren", sagt Shore. Geld soll vor allem aus dem Verkauf des Buches kommen, das man für die Schatzsuche braucht, die vor zwei Monaten begann. Daneben gibt es noch ein weiteres Buch, das hilft, die Verschlüsselungen zu knacken. Shore sucht auch Sponsoren. Er selbst sagt, andere Schatzsuchen seien schon anulliert worden, weil der Preis nie gefunden wurde. Damit es diesmal nicht passiert, garantiert Shore, dass die Preise tatsächlich ausgehändigt werden.

Auf der Webseite enthält jedes Kapitel 20 Fragen. Wenn eine Frage richtig beantwortet wird, erhält man sofort ein Feedback. Kommen die Schatzsucher nicht voran, geben Shore und seine Tüftler zusätzliche Hinweise heraus. Der findige Kanadier investiert nach eigenen Angaben mehr als 600.000 Euro in die Aktion Schatzsuche. Er habe sein Haus eigens mit einer größeren Hypothek belastet.

Shore rechnet, dass es zwischen sechs Monaten und drei Jahren dauern dürfte, bis der Hauptpreis gefunden wird. Chancen haben nicht nur Nordamerikaner. "Wir haben bereits Teilnehmer aus Belgien, Norwegen, Italien, Frankreich und England", sagt er. Shore ist selbst ein erfahrener Schatzsucher. Er hat bei rund 30 solcher Jagden mitgemacht und unter anderem einen großen Diamantring und Benzin für ein Jahr Autofahren gewonnen. Die größte Schatzsuche der Welt hat für Shore nur einen Nachteil: "Ich kann daran nicht teilnehmen."

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